christoph schultheis
: Der schlechteste aller Aprilscherze

Über das neue Kundenmagazin der Deutschen Bank ist in den letzten Tagen schon so viel geschrieben worden, dass man sich beim nächsten Lufthansa-Flug schleunigst mal ein eigenes Bild machen möchte

Bis dahin allerdings, äh, reden wir lieber über den 1. April. Schließlich ist das ja traditionell der Tag im Jahr, am dem die heimische Medienwelt gern demonstriert, für wie dumm sie ihre Nutzer hält. Aber ja! Wer erinnerte sich, um nur ein Beispiel zu nennen, nicht an dieses Foto im Lokalteil einer westfälischen Kleinstadtzeitung der frühen 70er-Jahre, für das der Hausfotograf den örtlichen Marktplatz mit einem handelsüblichen Fischaugenobjektiv abgelichtet hatte und sich die vertrauten Nachkriegsfassaden deshalb derart in den Himmel bogen, dass es die Zeitung ihren Lesern als Beweis dafür verkaufte, Uri Geller sei in der Stadt gewesen? Und wenn sich, anderes Beispiel, rund 30 Jahre später die BZ eine Nilpferdbaby-Meldung ausdenkt und die Berliner Zeitung ihrerseits lieber was über Panda-Bären, derweil der Berliner Kurier beim Aprilgewitzel auf Erich Mielke und Erich Honecker setzt oder die taz auf Peter Eisenmann und Lea Rosh, dann ist dem, so gesehen, nichts hinzuzufügen.

Oder aber dies: Am Donnerstagmorgen war im ZDF-Servicemagazins „Volle Kanne“ plötzlich der ZDF-Intendant Markus Schächter zu sehen. Der Beitrag beschäftigte sich mit angeblichen Sparplänen des öffentlich-rechtlichen Senders, der, so hieß es lapidar, sein Programm aus Kostengründen künftig nur noch in Schwarz-Weiß ausstrahlen wolle, haha. Doch der ZDF-Chef sagte allen Ernstes in die hauseigene Kamera, durch diese Maßnahme ließen sich „etliche Millionen von Farbpixeln einsparen“, wobei, so hieß es weiter, „Wetten, dass …?“ und Sportsendungen natürlich „weiterhin in Farbe ausgestrahlt“ würden, damit „Vielfalt und Qualität erhalten blieben“. Für „Gutbetuchte“, die künftig nicht auf ein komplett buntes ZDF-Programm verzichten wollten, halte der Fachhandel ein „Kolorationsmodul“ bereit.

Im Gegensatz dazu halten wir die Nachricht, dass auch das eingangs erwähnte Kundenmagazin Monopol seit dem 1. April für 7 Euro käuflich zu erwerben sei, für einen äußerst schlechten Scherz.