Telekom-Spitzel in U-Haft

Erste Festnahme in Spitzelaffäre der Telekom AG. Bei Beschuldigtem soll Fluchtgefahr bestanden haben

DÜSSELDORF ap ■ In der Telekom-Spitzelaffäre ist erstmals ein Verdächtiger festgenommen worden. Der Mann sitze seit letztem Donnerstag in Untersuchungshaft, sagte der Bonner Oberstaatsanwalt Fred Apostel am Mittwoch und bestätigte einen Bericht der SZ. Gegen den Mann sei Haftbefehl ergangen, da Fluchtgefahr bestanden habe. Zum Namen des Mannes und weiteren Details wollte er sich nicht äußern.

Nach einem Bericht von Spiegel Online handelt es sich bei dem Festgenommenen um den ehemaligen Leiter der Sicherheitssonderabteilung der Telekom, Klaus Trzeschan. Er habe sich zuletzt auffällig häufig im Ausland aufgehalten.

Die Telekom hatte Mitte Mai Strafanzeige erstattet, nachdem intern aufgedeckt worden war, dass 2005 und 2006 unter anderem Journalisten und Aufsichtsräte von der Konzernsicherheit bespitzelt worden waren. Die Nachforschungen der Staatsanwaltschaft richteten sich vor allem gegen acht Personen, darunter Ex-Telekom-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke und den früheren Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel. Bei der Durchsuchung von Büros hatten die Ermittler Ende Mai zwei Lastwagenladungen an Unterlagen sichergestellt.

Später wurden weitere Details der Affäre bekannt. Im November bestätigte die Anklagebehörde, dass der Konzern die Verbindungsdaten von rund 60 Personen erhoben und ausgewertet haben soll. Unter ihnen waren Aufsichtsräte von Telekom und T-Mobile, ein Telekom-Vorstandsmitglied, Angehörige des Betriebsrats und weitere Mitarbeiter sowie sieben Journalisten und „dem Konzernbereich nicht zuzuordnende Dritte“ wie etwa Ver.di-Chef Frank Bsirske.