: Musik macht man mit Maultrommeln …
Wenn irgendwas nur einen Laut von sich geben kann, ist es schon ein Musikinstrument, gut. Aber man hat halt doch so seine Vorbehalte. Irgendwie will man nicht recht glauben, dass wirklich mit allen Klangerzeugern auch bereits ein abendfüllendes Soloprogramm möglich sein soll, wegen der doch sagen wir mal etwas eingeschränkten Klangmöglichkeiten von Maultrommel, Kinderklavier oder einer singenden Säge, die im Vergleich zu einer Gitarre, einer Orgel oder den sonstigen Leitinstrumenten in der Musik mehr im Schatten der allgemeinen Aufmerksamkeit stehen. Was allerdings nur wieder ein ausgemachter Mangel an Fantasie ist:
Das Kinderklavier. Ein Spielzeug. Schroeder von den Peanuts kann darauf aber sogar Beethoven spielen. Der E-Musik-Klassiker für das Kinderklavier ist natürlich die von John Cage geschriebene „Suite for Toy Piano“, 1948.
Die Maultrommel. Steht in einem eisenharten Verdrängungswettbewerb zur Mundharmonika, die gleichfalls so ein minoritäres Instrument ist. Auf den Platten von Spiridon Schischigin, der regelmäßig in der Kulturbrauerei gastiert, ist von der absoluten Solotauglichkeit der Maultrommel zu hören.
Auch Marlene Dietrich spielte die singende Säge. Kann der jaulende Hund unter den Instrumenten sein, und in so behutsamen Händen wie denen von Katharina Micada eben ein echter Allrounder, der mit Wagner gleichermaßen vertraut ist wie mit Schostakowitsch. Vormerken: Katharina Micada spielt am 11. Januar des nächsten Jahres beim Frühschoppen im Schlot.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen