Blöd gelaufen, HSV

HSV-Coach Klaus Toppmöller spricht nach dem 1:4 auf Schalke lieber über die Leistung als über das Ergebnis

Schalke taz ■ Auch auf die Gefahr hin, dass sich das jetzt vielleicht blöd anhören mag: Der HSV war bei der 1:4-Schlappe auf Schalke spielerisch nicht unbedingt das schlechtere Team. Sie haben nur die entscheidenden Fehler gemacht. So, oder so ähnlich war jedenfalls die Spielanalyse von Klaus Toppmöller. Da der Hamburger Trainer wohl davon ausging, dass es sich wirklich blöd anhört, wiederholte er „auch wenn es sich blöd anhört“ gleich zweimal. Ist schon in Ordnung Toppi!

Schaut man auf die nackten Spieldaten, könnte man Klaus Toppmöller sogar beinahe zustimmen wollen: Aus Hamburger Sicht gab es 15 zu 17 Torchancen, ein ausgeglichenes Eckenverhältnis, 52 Prozent Ballkontakte und 53 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Klingt für eine Auswärtsmannschaft zunächst ganz passabel. Das Problem nur: Der HSV war nie wirklich im Spiel. Nach 29 Minuten stand es bereits 2:0. Zur Halbzeit 3:1. Für den zwischenzeitlichen Anschluss war ein Elfmeter vonnöten. Endgültig entschieden war das Spiel dann in der 55. Minute. Erst nach der relativ klaren Führung ließen die Schalker nach und die Hamburger konnten ihre Spielstatistik beschönigen. Mehr aber auch nicht.

Es bleibt bei zwei Auswärtssiegen und neun Auswärtspunkten. „Wir setzen uns in den Bus, fahren zum Auswärtsspiel, verlieren und fahren wieder zurück“, brachte Hamburgs Bernd Hollerbach die Saison auf den Punkt. Für einen UEFA-Cup-Kandidaten ist das natürlich eindeutig zu wenig. Scheinbar wollen sie das aber auch nicht sein.

Die Mannschaft ist als solche schwer zu erkennen. Es gab etliche Missverständnisse mit anschließenden Schuldzuweisungen. Nico Jan Hoogma und Bernardo Romeo machten sich Mitte der zweiten Halbzeit, für jeden sichtbar, heftig an. Klaus Toppmöller schaute nur regungslos zu. Es scheint, als hätte er mit der laufenden Saison bereits abgeschlossen. Er wirkt apathisch und resigniert. Vom ehemaligen Motivationskünstler ist nicht mehr viel übrig.

Glaubt man Klaus Toppmöller, dann hatte sich der HSV schon vor dem Spiel vom UEFA-Cup verabschiedet. Es geht nur noch darum, die Saison einigermaßen anständig zu Ende zu spielen. „Wir konzentrieren uns auf den UI-Cup und müssen versuchen, diesen Strohhalm zu fassen“, sagte Toppmöller. Und das klingt angesichts der gezeigten Leistung nun wirklich nicht blöd.

Holger Pauler