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Abschied von Barbara John

Als Barbara John ihr Amt 1981 antrat, wollte sie vor allem eines: „Die Integration und das friedfertige Zusammenleben so voran bringen, dass das Amt bald überflüssig wird.“ Heute, nach knapp 22 Jahren Amtszeit lächelt die erste und dienstälteste Ausländerbeauftragte der Republik über ihre eigene „Naivität“, mit der Überzeugung, dass „Integration eine Jahrhundertaufgabe ist“.

Mit der Art und Weise, wie sie ihr Amt führte, als Moderatorin hat sie bundesweit Maßstäbe gesetzt. Auch wenn sie zu Beginn sowohl von links als auch aus den Reihen der eigenen Partei heftige Kritik einstecken musste. „Assimilation“ warf ihr die eine Seite vor, „Überfremdung“ die andere. Als sie 1989 Strafanzeige wegen eines Wahlspots der „Republikaner“ stellte, lastete man ihr die Wahlniederlage an und kickte sie kurzfristig aus dem Landesvorstand. 1993 war John mit eine der Ersten, die eine Debatte um die doppelte Staatsbürgerschaft einforderte.

Aufgewachsen ist die heute 65-Jährige in Kreuzberg, am Oranienplatz. Ende der 60er-Jahre trat Barbara John in die CDU ein, „aus sozialen Gründen“, wie sie heute sagt. Austreten kam für sie trotz des Gegenwinds nie in Frage. Ab Juni ist die Professorin für Deutsch als Fremdsprache ehrenamtlich als Koordinatorin für Sprach- und Bildungsförderung für Migranten tätig. SL