„Tschüss, armer Pfitze!“

Am Freitag starb der 79-jährige Berliner Volksschauspieler Günter Pfitzmann an Herzversagen. Schröder, Wowereit und Rau kondolieren, der Bülowbogen trägt Trauer

Irma Lottritz sitzt mit Mann und Wodka in einem Grillimbiss am Bülowbogen: „Ick hab jestern erst zu meinem Mann jesagt: Wird langsam Zeit, dat der man aufhört.“ Die 75-Jährige wiegt traurig den Kopf: „Nu hat er uffjehört, nich er, det Herz. Ja, ja, da hat der Pfitze also ooch uffjehört.“

„Pfitze“ ist nicht mehr. Der Bülowbogen trägt Trauer. Hier schlug das Herz von Pfitze-Land. Seit gestern nicht mehr. Der Berliner Volksschauspieler starb am frühen Freitagmorgen an Herzversagen. Im Imbiss um die Ecke hat die Nachricht schnell die Runde gemacht.

„Det is ’n Verlust“, findet Werner, der mit Kumpanen am Stammtisch sitzt. Und Werner muss es wissen: „Ick kenn diesen Menschen, ick kenn mir in diese Szene aus. Ick bin Cineast“, erklärt er, nimmt einen gewichtigen Schluck Bier und doziert: „Ja, ja, die drei Damen vom Grill, ick weeß, wo det jedreht wurde … wie hieß die Straße noch mal? … wart ma …“ Sein Tischnachbar hat keine Geduld zu warten und unterbricht ihn: „Na und, is er tot, wat solln wir machen. Hundertausende kratzen ooch ab.“ Werner ist gekränkt: „Nu, sei nich so, hör mal: Unser Pfitze is tot.“

Heinrich kommt Werner zu Hilfe. Er hat Pfitze ebenfalls gemocht: „Ick bin Fernsehgucker. War immer amüsiert, weil ick Berliner bin. Wohl, wohl.“ Doch zur Crème de la Crème will er das Berliner Aushängeschild nicht zählen: „Tiefgründig, det sind die Franzosen. André Gide und Sartre, wohl, wohl. Und da kommt der Pfitze wirklich nich ran! Nee, nee.“

Irma Lottritz ist noch immer untröstlich. Sie lässt nichts über Pfitze kommen. Sie kann’s nicht fassen: „Der Pfitze nun ooch.“ Sie wiegt den Kopf, flüstert: „Ja, ja, tschüss, armer Pfitze, tschüss, Pfitze“ und kippt ihren Wodka: „Den hat er ooch jerne jetrunken.“

Danach ist sie getröstet. Sie wird den Verlust verschmerzen: „Ach Jott, andere kommen nach“, sagt sie und ihr Gesicht hellt sich auf: „Vielleicht wird der Juhnke ja wieder“. ANNE RUPRECHT

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