: Selektive Zuwanderung
Man muss sich an solche Töne erst gewöhnen: CDU-Wirtschaftssenator Gunnar Uldall fordert den Nachzug von Familien aus dem Ausland für Zuwanderer in Hamburg, er will ihnen eine Wohnung besorgen und ihre berufliche Qualifikation anerkennen lassen. Ausweis einer Kehrtwende in der Zuwanderungspolitik der CDU ist das aber nicht: Denn dem Senat geht es um hoch qualifizierte Fachkräfte, die Uldall mit einem neu zu gründenden Welcome Center nach Hamburg holen will.
Als Beispiel bemühte er gestern vor der Presse einen brasilianischen Flugzeugbauer. Das Welcome Center, das ab 2005 unter der Ägide der Wirtschaftsbehörde und der neuen Marketing GmbH seine Arbeit tun wird, soll dafür sorgen, dass sich dieser Mann nicht in Toulouse oder Seattle bei der weltweiten Konkurrenz bewirbt, sondern bei Airbus in Finkenwerder anheuert. Man wolle damit „keinem Deutschen seinen Arbeitsplatz wegnehmen“, beeilte sich Uldall zu betonen, sondern „die Lücken füllen, die die Spezialisierung der Arbeitswelt mit sich bringt“. Jeder Bewerber, der interessiert sei, nach Hamburg zu kommen, habe sich vorweg einer Einzelfallprüfung zu unterziehen: Dabei sollten die Fachleute auch auf eine mögliche von ihnen ausgehende Terrorgefahr überprüft werden. aha
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