„Krise? Quatsch!“: „Soundcheck“ im 3001
: Taucher auf der Flucht

Die Musikbranche ist in der Krise? „Quatsch“, sagen die Macher aus dem 3001 Kino und stellen in der Reihe „Soundcheck“ Musikfilme vor, die „zeigen, wie man‘s richtig macht“.

Und damit haben sie den Mund nicht zu voll genommen. Bereits der erste Film der Reihe, Pantéon Rococó – rebel music, geht weit über einen Musikfilm hinaus. Die Mitschnitte von Konzerten der mexikanischen Kultband Pantéon Rococó wirken eher wie ein Leitmotiv, dass einen weit über die Bühne hinaus und nach Mexiko treibt. Unterlegt mit dem Punk der Band werden tausend kleine Clips gezeigt. Man sieht Guerilleros, die von der Polizei gejagt werden, in Taucheranzügen durch die Schwimmbäder von Mexico-City hasten, in dem einen tauchen sie unter, in dem anderen wieder auf.

Tatsächlich, erfährt man aus den Interviews, steht die Band der zapatistischen Bewegung in Mexiko sehr nahe. So muss das sein bei guten Musikfilmen, sie müssen einen Mehrwert abwerfen, der durch Musikhören allein nicht einzuholen ist. So auch beim zweiten Film der Reihe, Rockshow – A Slice Of Peach, in dem sich Regisseur Sven Wegner auf Zehenspitzen der Skandalmusikerin Peaches nähert. Diese Behutsamkeit ist gerade bei einer Künstlerin, die durch ihre obszöne Bühnenshow berühmt geworden ist, äußerst produktiv. Irgendwie, denkt man, ist sie doch auch das nette Mädchen von nebenan.

Die Hamburger Szene ist mit Clips aus dem Hause Ladomat / Lage D‘Or vertreten, fast interessanter aber klingt der letzte Film der Reihe: Mono für alle – San Pedro Konzert handelt von einem Konzert in einer andalusischen Hippiekommune, bei dem Musiker und Hippies aneinander geraten. wie

Soundcheck: Donnerstag bis Mittwoch, jeweils 23.15 Uhr, 3001