Musik-Fusion sorgt EU

Die Musikgiganten Bertelsmann und Sony wollen fusionieren – kartellrechtlicher Bedenken zum Trotz

GÜTERSLOH/BRÜSSEL dpa/taz ■ Die Wettbewerbshüter der Europäischen Union haben den Zeitplan für die Untersuchung zur geplanten Fusion der beiden Musikriesen Sony und Bertelsmann Music Group (BMG) gestreckt. Das teilte Bertelsmann am Montag in Gütersloh mit. Die EU-Kommission warte unter anderem auf neue Informationen von den beiden Partnern zu der Verschmelzung und wolle größere Datenmengen sichten. Der ursprünglich für Ende Juni geplante Abschluss der Untersuchung werde sich deswegen nach hinten verschieben. Sollte die im vergangenen Herbst beschlossene Fusion zu Stande kommen, würde die zweitgrößte Plattenfirma der Welt entstehen.

„In den vergangenen Monaten hat die Europäische Kommission sehr große Datenmengen abgefragt“, so ein Sprecher in Gütersloh. Der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Gunter Thielen hatte bereits bei der Bilanz-Pressekonferenz des größten Medienkonzerns Europas am 30. März ein Ende der Untersuchungen für September erwartet. Die Fusion wird auch von den Wettbewerbsbehörden in den USA untersucht.

Beide Partner halten die Fusion für notwendig, um auf dem hart umkämpften, schrumpfenden und von Piraterie gezeichneten Musikmarkt bestehen zu können. Nach Angaben von Bertelsmann wollen beide Konzerne mit Hilfe des 50:50-Joint-Ventures zusammen 300 Millionen Euro pro Jahr sparen.