Wenn Hektor hilft

Kein Anschluss unter dieser Nummer: Mit einer Unterseeleitung rissen alle Verbindungen nach Nahost

Ohne Hektor wäre die Kommunikation zwischen dem Nahen Osten und Europa schwer in Gefahr. Ohne Hektor sähe es überhaupt trübe mit der weltweiten Kommunikation aus. Denn nur er alleine kann drei defekte Unterseekabel im Mittelmeer aufspüren.

Seit gestern sucht der Roboter zwischen Sizilien und Tunesien nach den Enden der am Freitag getrennten Unterwasserleitungen, über die ein großer Teil des Telefon- und Internetverkehrs zwischen Osten und Westen läuft. In Ägypten, Pakistan und auf den Malediven waren die Internetverbindungen in der Nacht zum Samstag komplett zusammengebrochen. Auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait hatte es erhebliche Störungen gegeben.

Der Kabelbetreiber France Télécom weiß bisher noch nicht, welcher Übeltäter die digitale Kommunikationskatastrophe ausgelöst hat, vermutet aber, dass Fischernetze oder ein Seebeben die Langstreckenkabel beschädigt haben könnten.

Wie lange der hydrophile Hektor für die Suche nach den zerrupften Informationsleitern brauchen wird, ist noch nicht klar. Schiffsanker, Strömungen und Wellengang können die beiden Enden des Kabels kilometerweit auseinandergetrieben haben, und selbst wenn der U-Roboter schnell fündig werden sollte, dauert die Reparatur noch bis Jahresende. Denn stopfen kann Hektor nicht. Das müssen menschliche Mitarbeiter übernehmen und die sind wenig begeistert. „Wir müssen das Kabel Faser für Faser zusammenflicken, und es ist ein sehr dickes Kabel“, sagte Louis-Michel Aymard von der France Télécom.

Unterdessen werden alle Internet- und Telefondaten aus Nahost über Alternativrouten verschickt, die zum Teil auch in amerikanischem Hoheitsgebiet liegen. Ob die CIA bei dieser Umleitung Mitspracherecht hatte, ist nicht bekannt. ANNIKA KÜHN