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Tamil Tigers bekämpfen sich gegenseitig

In Sri Lanka brechen Kämpfe zwischen tamilischen Rebellen aus. Zivilisten fliehen

DELHI taz ■ Bei Kämpfen zwischen verfeindeten Fraktionen der tamilischen Separatistenguerilla LTTE sind seit Freitag im Osten Sri Lankas nach Agenturberichten 33 Personen getötet worden. Mehrere tausend Zivilisten flohen. Am Freitag wurde der über zweijährige Waffenstillstand zwischen Regierungstruppen und LTTE erstmals gebrochen. Die LTTE-Führung im Norden sandte eine Strafexpedition gegen ihren früheren Kommandanten im Osten, V. Muralitharan alias Oberst Karuna. Er hatte sich vor fünf Wochen gegen die Führung erhoben.

LTTE-Kämpfer überquerten den Fluss Verugal 60 Kilometer nördlich von Batticaloa, der beide Einflussbereiche trennt. Am Samstagabend drangen sie bis zu zehn Kilometer tief in Karunas Gebiet ein und nahmen laut der LTTE-Webseite Tamilnet über 300 seiner Kämpfer gefangen. Karuna zog darauf 2.000 Kämpfer in seine Dschungelbasis westlich von Batticaloa zurück.

Am Sonntag öffnete die LTTE von der südlich gelegenen Stadt Ampara aus eine zweite Front. Laut Tamilnet besetzten ihre Kämpfer einige Dörfer. Bereits vor Wochen hatte die Organisation geschworen, sich Karunas „zu entledigen“. Dem sind allerdings etwa ein Drittel der LTTE-Truppen, rund 6.000 Mann, ergeben. Auch in der Zivilbevölkerung findet Karuna mit seinem Vorwurf der Bevormundung des Ostens durch die Nordtamilen Resonanz. Vier der fünf Tamilenpolitiker aus dem Osten, die vor zehn Tagen ins Parlament gewählt wurden, sollen ihm ergeben sein.

Die Regierung wie die norwegische Waffenstillstandsmission erklärten, dass die Kämpfe den Waffenstillstand verletzten. Sollten die LTTE-Verbände in ihrem Vorstoß auch Regierungsgebiet betreten, wäre dies eine direkte Herausforderung der Regierungstruppen. Bisher hielt sich Staatspräsidentin Chandrika Kumaratunga aus dem LTTE-Zwist heraus. BERNARD IMHASLY

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