Puren Luxus gibt‘s gratis

Konzertreihe im Kölner Kunstwerk lockt mit freiem Eintritt und guten Bands. Für die gibt‘s sogar eine kleine Gage

KÖLN taz ■ Was nichts kostet, das kann ja nichts taugen. Für die Konzertreihe „Purer Luxus“ gilt das nicht, die monatlich im Kölner Kunstwerk über die Bühne geht. Das achtköpfige Veranstalterteam wird nämlich nicht von Profitdenken, sondern vom musikalischen Idealismus getrieben. Alles geschieht ehrenamtlich: vom Booking über die Soundabmischung bis zum Thekendienst. Am Ende erhalten sogar die Bands eine kleine Gage – und das, obwohl der Eintritt frei ist.

Gagen sind für unbekanntere Bands keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil, in vielen Kölner Clubs herrscht die Devise „pay to play“: Die Bands müssen dem Veranstalter erst mal ein gewisses Kartenkontingent abkaufen und zusätzlich für den Mischer zahlen. Kommt dann zu wenig Publikum, wird die Angelegenheit zum Verlustgeschäft für die Musiker.

Für „Purer Luxus“ spricht neben dem finanziellen Argument aber auch die Qualität der Musik. Monat für Monat bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, interessante und vor allem eigenständige Bands und Musiker aus Köln und ganz Deutschland kennen zu lernen. Ob Pop, Electronica, Hardcore oder freie Musik – auf den Geschmack des Konzertkomitees ist Verlass: Wer hier spielt, hat vielleicht keinen großen Namen, dafür aber eine musikalische Vision.

Großes Entertainment bietet der 16. Purer Luxus am Samstag: Die Formation „Doppelherz 2000“ aus Köln entert die Bühne in eng anliegenden Muskelshirts und Nietenhalsbändern und betreibt Selbstinszenierung bis zum Anschlag. Mit ihrer Mischung aus Schlager, Achtziger-Trash und Mitgröhlrefrains („Boah, wie geil ist das denn“) versöhnen Mutter F. und Tim B. die Indiedisco mit dem Ballermann. In eine ähnliche Kerbe haut das Züricher Duo Saalschutz: Wer „Living on Video“ von „Trans X“ noch im Ohr hat, weiß, worum es hier musikalisch geht. Oktavbässe und Synthiegeplucker kombinieren die beiden Schweizer mit sinnfreien Partyparolen.

Um dem Wahnsinn die Krone aufzusetzen, wurde außerdem der „Rockaway“ Shanty engagiert – ein original Punkrock-Seemannschor aus Köln.

Oliver Minck

Purer Luxus: 17.4., 21 Uhr, Kunstwerk Köln, Deutz-Mülheimer Straße 127-129