Uni kollegiale

Hochschule plant vorgeschaltetes Orientierungsstudium, um die Zahl der Abbrecher und Fachwechsler zu senken

Als erste Hochschule in Deutschland will die Hamburger Universität eine Kollegstufe nach US-Vorbild einführen. Das einjährige Studium in breiten Fächergruppen ist ein freiwilliges Angebot an Studienanfänger. Es soll Kompetenzen des wissenschaftlichen Arbeitens vermitteln und Orientierung in der Fächerwahl geben. Das Uni-Kolleg löst die „Orientierung generale“ ab, die im Herbst letztmals angeboten wird.

Ziel des Kollegs ist es, die Zahl der Studienabbrecher und Fachwechsler zu senken. „Zwischen 30 und 50 Prozent der Studierenden sind zu Beginn noch nicht entschieden, welches Fach sie eigentlich studieren wollen“, sagte Uni-Chef Jürgen Lüthje der taz. Dem solle das Kolleg nach US-Vorbild der „undergraduate studies“ Rechnung tragen. Darin legen sich die Studierenden nur auf eine von drei Fächergruppen fest: Naturwissenschaften, Geistes-, Sprach- und Kulturwissenschaften oder aber Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.

Tutorien sollen die Entscheidung für eine Disziplin befördern. Zudem soll es Seminare geben, die wissenschaftliches Schreiben und Vortragstechniken vermitteln. Noch offen ist, ob für Angebote des Kollegs Gebühren erhoben werden. Das Kolleg koste die Studierenden keine zusätzlichen Semester, meint Uni-Chef Lüthje, „wir erwarten, dass sie danach effizienter studieren“.

„Das Angebot ist eine feine Sache“, glaubt Psychologe Peter Figge von der Studienberatung der Uni. Das Kolleg soll erstmals im Wintersemester 2005/2006 angeboten werden. Und anders als in dem halbjährigen Schnupperstudium ohne Richtungswahl sollen die im Kolleg erbrachten Studienleistungen angerechnet werden. WEI