Roger Kusch im Visier

GAL kritisiert Pannenbewältigung der Justizbehörde nach der Luruper Spielplatz-Vergewaltigung

Als „Ablenkungsmanöver von eigenen Versäumnissen“ bewertet die GAL die Reaktion von Justizsenator Roger Kusch (CDU) auf die Pannen im Vorfeld der Vergewaltigung einer Fünfjährigen in Lurup Ende März. Statt die Fehler der ihm unterstellten Staatsanwaltschaft aufzuarbeiten, ohne die der mutmaßliche Täter nicht auf freiem Fuß gewesen wäre, würde Kusch über die Einschränkung von Drogentherapien für Strafgefangene nachdenken.

Hintergrund der Kritik an Kusch: Zwei Tage vor der Vergewaltigung stand der 38-jährige Mann vor dem Haftrichter, nachdem er mehrere Kinder sexuell belästigt haben soll. Der zuständige Staatsanwalt plädiert erfolgreich auf Haftverschonung. Da er sich im Computer-System „Mesta“ nicht über den Verdächtigen erkundigt hatte, waren ihm weder weitere Verdachtsfälle noch der Abbruch einer Drogentherapie durch den 38-Jährigen bekannt, die zur sofortigen Haft hätten führen können.

Kusch hatte nach Bekanntwerden dieser folgenschweren Panne zwar nicht näher ausgeführte „personelle Konsequenzen“ in Aussicht gestellt, vor allem aber laut überlegt, dass Drogentherapien für Straftäter in Zukunft nur noch im Gefängnis stattfinden sollten (taz berichtete). Für Till Steffen, Justiz-Sprecher der GAL, ist dies „der falsche Weg“. Therapie statt Knast sei eine „wichtige Möglichkeit, um den Teufelskreis von Drogensucht, Kriminalität und Haft zu durchbrechen“. marco carini