Ätherströme überall

Die uralte Wissenschaft der Geomantie ist Feng Shui im Makrokosmos und nimmt mit Rute und Pendel Wesenheiten wahr, soweit das 3. Auge reicht. Geisterstädte unter der Lupe, heute: Bremen

Geomant Deert Jacobs: „Der eine nimmt Engel wahr, der andere Magnetfelder“

Einatmen, ausatmen. So du, so er und wir alle. So auch die Stadt Bremen: Fragt man die Geomanten, dann ist Bremens Einatmungsort ziemlich genau der Dom. Ausgeatmet wird bei der Stephani-Kirche (s. Abb.).

Ebenda (und im Bürgerhaus Weserterrassen) findet vom 26. April bis zum 1. Mai ein Symposium zum Thema „Energetische Stadtplanung“ statt. Das Ziel: „Städtebauliche Planungen dem Gesamtgefüge der Stadt eingliedern“. Stadtplaner und Architekten aus ganz Deutschland nehmen teil. Vertreter der Bremer Behörde für Bau, Umwelt und Verkehr nicht. Referatsleiter Ralph Baumheier: „Der Ansatz der Geomantie ist bei uns nicht bekannt.“

Anders geht es da Wilfried Turk: Der Ex-Präsidenten der Bremer Architektenkammer befasst sich schon lange mit der Geomantie. Deren Messmethoden Pendeln und Rutengänge seien im Mittelalter „ganz normales Handwerkszeug“ gewesen. Darunter fällt auch die Radiästhesie, die heute in Kliniken wieder Verwendung findet, um Patienten vor Erdstrahlungen zu schützen. Turk selbst nimmt bei mangelndem Wohlbefinden von Hausbewohnern auch schon mal Rutengänge vor, um die Störquelle ausfindig zu machen. Die kann egalisiert werden, etwa indem sie ganz simpel überklebt wird: Turk schneidet störenden Frequenzen mit Aufklebern den Weg ab.

„Stressoren“, so Turk, seien oft so vielfältig, dass ihnen mit Hilfe herkömmlicher Wissenschaft kaum beizukommen sei. Glaubt man den Geomanten, gibt es überall auf der Welt unumstößliche Energien, die beim Bau von Städten schon immer ausschlaggebend waren.

Denn wo eine Elfin wohnt, kann man keine Straße bauen: Anders als Island hat Deutschland zwar kein Ministerium für Elfenangelegenheiten. Doch jede Landschaft hat eigenständige Kraftfelder, die günstig oder schädlich sind. „Der eine nimmt Engel wahr, der andere Magnetfelder, in jedem Fall aber messbare Energien“ – so Deert Jacobs, der als Stadtführer in Bremen geomantisches Wissen unters Volk bringt. Zwei Jahre Fachausbildung in der „Schule Für Geomantie“ in Mühldorf hat er hinter sich. Tätig ist er auch als Künstler und Unternehmensberater.

Neu ist die Betrachtung von Stadt und Land als Organismus nicht: Die Christianisierung Europas etwa hat nicht nur die heidnischen Kulte verdrängt, sondern die Gotteshäuser wurden symbolkräftig auf deren „energiereichen“ Stätten errichtet. Hierin sind Geomant Jacobs und Architekt Turk einig: Wohin man auch sieht, Kirchen, Kathedralen sind stets auf Plätzen gebaut, deren Erdstrahlungen die Geomanten als „rechtsdrehend“ bezeichnen. Negative Vibes, klar, entstehen durch Linksumdrehungen.

In geomantischer Wahrnehmung ist Bremens Entwicklung so verlaufen: „Das Sperma mit all seinen Erbinformationen (Werder-Insel)“ befruchtet die beidseitig der Weser gelegenen Stadtteile, was den „neuen Schöpfungsimpuls gleich einer Explosion (Gestalt der Wallanlagen)“ einleitet, woraufhin „die Zellteilung (einzelne Stadtteile und deren weitere Gliederung)“ beginnt. Nachzulesen ist das in der nächsten Ausgabe der Fachzeitschrift Hagia Chora, die sich ausführlich mit der geomantischen Struktur Bremens befasst.

Die Aushängeschilder Kulturmeile Ostertor, altes Stadtzentrum und die Plätze kirchlicher, weltlicher und wirtschaftlicher Macht (Dom, Bürgerschaft, Alte Börse bei der Böttcherstraße) seien die Bewusstseinsorte Bremens, sagt Deert Jacobs. Bei seinen Stadtführungen besucht er aber lieber „verdrängte Anusregionen“ wie die Faulenstraße und die westlichen Drogenstriche, die der öffentlichen Wahrnehmung entgehen.

Doch wo liegt Bremens spirituelles Zentrum, der Ort der Kraft, der Energie? Es ist ein gepflastertes Plätzchen vor einer Post-Filiale in der Brunnenstraße. Pst, nicht weitersagen.

Robert Best

Information: www.geniusloci.info