was macht eigentlich... … Total?
: Ölstalgie

Es war ein Begriff, gegen Will und Dank. Dreißig Jahre lang konnten die Ossis nur bei Minol tanken. Die lila-gelben Schilder stehen einer ganzen Generation noch immer vor Augen. Wer das verpasst hat, darf ab heute „Nostalgie tanken“, verkündet der Mineralölkonzern Total. Denn der eröffnet an der Allee der Kosmonauten eine echte Minol-Tankstelle. Inklusive allerhand nostalgischer DDR-Produkte wie „Rotkäppchen“-Sekt oder Ampelmänchen-T-Shirts. Mit der längst vorübergeschwappten Ostalgie-Welle habe das nichts zu tun, betont Total-Sprecher Burkhard Roess. Hier geht es um kapitalistische Interessen. Das Recht an der Marke „Minol“.

Direkt nach der Wende beschloss der Konkurrent Elf, mittlerweile von Total aufgekauft, alle Minol-Tankstellen zu schließen. Ein von ökonomischen Überlegungen geleiteter Gleichschaltungsprozess sei das gewesen, sagt Roess. Die letzte Minol-Tankstelle hielt sich bis zum Jahr 2000. Und genau das ist jetzt der Grund für neue ökonomische Überlegungen. Wer eine Marke länger als fünf Jahre nicht benutzt, verliert die Rechte. Drei Minol-Tankstellen werden nun insgesamt eröffnet. Nicht mehr, nicht weniger. Auch nicht, wenn es ein riesiger Erfolg wird, wenn wie damals die Ossis Schlangen stehen. Total will ein Bekenntnis zur Geschichte abgeben, heißt es. Ab 11 Uhr. Nostalgie hat übrigens auch einen Preis, der allerdings ist völlig unnostalgisch: Ein Liter Super kostet wie überall 1,07 Euro. SHS

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