Kirchen contra Banken

Evangelischer Chefbischof kritisiert Deutsche-Bank-Chef. Das Institut verbittet sich derartige Angriffe

HAMBURG dpa ■ Führende Vertreter der beiden großen Kirchen in Deutschland haben zu Weihnachten materialistisches Denken und Profitgier scharf verurteilt. Die Deutsche Bank zeigte sich am Freitag verärgert über Kritik an ihrem Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann durch Äußerungen des EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Wolfgang Huber.

In der Berliner Zeitung vom Mittwoch hatte Huber als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Finanzwirtschaft kritisiert: „In den aktuellen Zusammenhängen ist das Geld zum Gott geworden.“ Manager müssten mehr Bescheidenheit zeigen. Namentlich nannte er den Deutsche-Bank-Chef Ackermann. Er erwarte, „dass niemals wieder ein Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank ein Renditeziel von 25 Prozent vorgibt“, erklärte Huber. Dadurch würden Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt werden könnten. „Die Deutsche Bank betrachtet die persönliche Attacke von Bischof Huber auf ihren Vorstandsvorsitzenden als unangebracht“, sagte dazu ein Banksprecher am Freitag.

Auch in Festtagspredigten anderer Kirchenoberhäupter spielte die Wirtschaftskrise eine zentrale Rolle. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, rief zu mehr sozialer Verantwortung und Vertrauen auf: „Es macht mehr als nachdenklich, wenn wir über Nacht zur Lösung von Finanz- und Wirtschaftsproblemen Milliardenbeträge bereitstellen und andererseits die Mittel fehlen, um das Kindergeld um mehr als zehn Euro im Monat zu erhöhen oder die Bezuschussung für Kindergärten und Schulen in der erforderlichen Weise auszubauen“, sagte der katholische Erzbischof im Freiburger Münster.