Die Ackermanns aus Bayern

Aktionäre kritisieren Beschluss der Münchner HypoVereinsbank, die Hamburger Vereins- und Westbank zu schlucken. Ruhe und Zufriedenheit dagegen bei der Haspa

Den größten Applaus bekam einer, der gar nicht anwesend war. Als bei der gestrigen Hauptversammlung der Vereins- und Westbank (V&W) der Name des früheren Vorstandschefs Stefan Schüller fiel, spendeten die Aktionäre im Hamburger Congress Centrum (CCH) lang anhaltenden Beifall. Schüller hatte zum Jahresende aus Protest dagegen, dass die Bank von der Münchener Konzernmutter HypoVereinsbank geschluckt wird, seinen Sessel geräumt. Auch sonst waren die Aktionäre äußerst ungnädig gestimmt. Der Ärger entlud sich über die „Herren aus Bayern“, die im Zuge der ungastlichen Übernahme mindestens 600 Stellen bei der V&W abbauen und unbotmäßige Aktionäre aus der künftigen Gesellschaft heraustreiben wollen.

Der neue von der HypoVereinsbank bestellte V&W-Vorstandssprecher Stefan Schmittmann mühte sich bei seiner Antrittsrede zwar, den Prozess weniger als Abwicklung denn als Integration darzustellen. Die Aktionärsvertreter konnte er damit allerdings nicht befrieden. „Eine kleine Perle aus Norddeutschland wird von einer mit Problemen kämpfenden Muschel aus Bayern vereinnahmt“, kritisierte Fritz Unrau als Sprecher der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Offenbar spiele „die gesellschaftliche Verantwortung für Banker heute keine Rolle mehr“, stellte er mit Hinblick auf den massiven Stellenabbau bei der Bank fest.

Andere, wie Hans-Georg Martius von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, trauerten vor allem der dahingehenden Selbständigkeit der Vereins- und Westbank nach. Erneut verabschiede sich ein Unternehmen mit seinem Stammsitz aus Hamburg, bemängelte Martius in Richtung der leicht gequält dreinblickenden Münchener Bankmanager: „Wir fühlen uns von ihnen allein gelassen.“

Solche Sorgen hat die Hamburger Sparkasse (Haspa) nicht, die gestern ebenfalls ihre Zahlen aus dem Vorjahr präsentierte. Vorstandschef und Handelskammerpräses Karl-Joachim Dreyer blickte auf eine „stabile Ertragslage“ und einen Überschuss von rund 92 Millionen Euro zurück.

Die Veränderungen bei der Haspa halten sich in Grenzen: Statt Jobs abzubauen, plane man für die Zukunft mit 100 zusätzlichen Einstellungen. Zurzeit arbeiten gut 5.900 Mitarbeiter bei der größten deutschen Sparkasse. PETER AHRENS