Eklige Riesenspinne

Die Band „Urlaub in Polen“ verfing sich im Tower

Der Sound hat von Anfang an die gesamte Bar unter Kontrolle. Aber wer oder was ist denn da alles auf der schmalen Bühne untergebracht? Ein pulsierender Bass gibt den Rhythmus vor, das Schlagzeug steigt ein, schwebende Synthie-Klänge wabern umher, dann kommen verzerrte Gitarrenakkorde hinzu, langsam, druckvoll. Und über allem sphärisch hallender Gesang. Kurzes Köpferecken allerseits, dann die Versicherung: Doch, da sind wirklich nur zwei Leute auf der Bühne.

Die Kölner Georg Brenner und Philipp Janzen sind „Urlaub in Polen“, und sie holen alles raus, was drin ist in ihren vielen alten Liebhabergeräten. Das klingt sehr experimentell, nach Krautrock, wie unsere bekifften Eltern ihn gehört haben, wenn sie sturmfrei hatten. Dann sind aber auch wieder 80er-Einflüsse dabei, The Cure genauso wie Joy Division, stoische Drums vs. gradlinigster Bass. Und immer wieder zielgenaue Feedbackeffekte, filmisch mit Großaufnahmen von bestimmt sehr giftigen Quallen unterlegt.

Das ist sperriger als sperrig, aber wer sich durch den Krachdschungel vorkämpft, wird mit Melodien belohnt, die langsam im Noise-Rock erwachen wie Frodo vor der ekligen Riesenspinne. Aber dann kommt Sam und rettet ihn. Hier ist es der warme dauerpräsente Moog-Sound, das gute Gefühl, das nie von der Seite weicht. Robert Best