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: FRANK KETTERER über lebende Legenden beim ZDF

Vorteil: Tennisgeschichte

Weil man sogar beim ZDF mittlerweile bemerkt hat, dass es nicht sonderlich originell ist, Guido Knopp zum 100. Mal das Leben von Adolfs Schäferhund verfilmen zu lassen, bringen die Mainzelmännchen ab sofort nur noch Geschichte, die lebt, ein bisschen wenigstens – und das auch noch live. Beispiel gefällig? Na dann schalten Sie ruhig ein am Sonntag um 15.00 Uhr. Grün wird der Rasen sein in Halle/Westfalen und sanft das Ploppen der kleinen Filzkugeln. Um die Ohren werden sie sich Boris Becker und ein gewisser Michael Stich schlagen. Die beiden waren mal Helden, vor langer, langer Zeit. Helden in weißen Socken. Man denke nur an Wimbledon 1991, das zweite große deutsche Finale. Nach dem von Bern, versteht sich.

Jetzt sind die beiden Veteranen und dreschen noch immer gelbes Filz über grobmaschiges Netz. Und das ZDF überträgt – ist schließlich Geschichte und passt schon deshalb prima ins Programm. Ob Guido Knopp Regie führt, ist zwar nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass zeitgleich zum Sauriertreffen in Halle das Finale der French Open in Paris über die Bühne geht, ein echtes Tennisturnier mit echten Tennisspielern und echtem Tennis. Doch leider kann selbst das Zweite immer nur ein Spiel auf einmal zeigen. Und Geschichte hat nun mal Vorfahrt, auch wenn das langweilig ist, weil jeder jetzt schon weiß, dass der Spieler Stich gegen den Spieler Becker gewinnt. 6:4, 7:6, 6:4. So wie damals in Wimbledon. Denn so steht es geschrieben.