Neue Niederlage für Berlusconi

Bei Regional- und Stichwahlen verliert die Mitte-rechts-Koalition rund 10 Prozent

ROM taz ■ Die zweite Niederlage binnen zwei Wochen musste Silvio Berlusconi bei den Regionalwahlen in Friaul-Julisch Venetien und im Aosta-Tal sowie bei den parallel abgehaltenen Stichwahlen in einigen Kommunen und Provinzen einstecken. Leicht verschmerzbar wird dabei das Resultat aus dem nordwestlichen Aostatal sein: Nur 100.000 Wähler gingen dort an die Urne, und in der französischsprachigen Region dominieren traditionell lokale Listen; dennoch bleibt die Tatsache, dass der Berlusconi-Block mit insgesamt 10 Prozent gegenüber den letzten Regionalwahlen und gegenüber den Parlamentswahlen von 2001 gar 12 Prozent abgab. Weit bitterer ist allerdings die Schlappe im nordöstlichen Friaul-Julisch Venetien. Die reiche Region mit 1,1 Millionen Wählern war bisher in den Händen der Rechten, doch ersten Hochrechnungen zufolge kann der als Spitzenkandidat für Mitte-links angetretene Kaffee-Industrielle Riccardo Illy mit deutlich über 50 Prozent einen klaren Sieg feiern. Dabei half ihm nicht nur, dass das Mitte-links-Bündnis Geschlossenheit demonstrierte oder dass Illy als Bürgermeister von Triest einen hervorragenden Ruf hat. Wohl ebenso wichtig war lokal der Krach in der Rechts-Koalition über die Spitzenkandidatur, die an eine Lega-Nord-Politikerin fiel, und die Enttäuschung über Berlusconi.

Nur ein bescheidener Trost für die Rechte ist es deshalb, dass sie in der sizilianischen Provinz Trapani ebenso einen klaren Sieg davontragen konnte wie in den norditalienischen Städten Vicenza und Treviso. Denn auf der anderen Seite musste der Berlusconi-Block Niederlagen in Brescia, in Udine, im sizilianischen Ragusa und im rechts regierten Pescara einstecken. Diese Resultate werden die Spannungen in Berlusconis Koalition erhöhen.

MICHAEL BRAUN