Jugendseelsorge behält Priorität

Trotz Sanierungsplan will Erzbistum Angebot im Bereich der Seelsorge aufrechterhalten. Jugendarbeit hat Vorrang, Opfer gibt es bei Krankenhaus- und Ausländerseelsorge

Auch wenn der Sparzwang mittlerweile die katholische Kirche heimsucht, in einem Punkt bleibt das Erzbistum im Gegensatz zur Politik alten Paradigmen treu: sparen, aber möglichst nicht im sozialen Bereich. „Sozialplan“ heißt nun das Zaubersparwort, mit dem ein verträglicher Rahmen für die Umsetzung der Maßnahmen entwickelt werden soll, im Dialog mit den Pfarrgemeinden und betroffenen Mitarbeitern, um die etwa 55 der derzeit 155 Vollzeitstellen im Bereich der Seelsorge abzubauen.

Priorität soll dabei jedoch die Jugendseelsorge behalten. Das Bistum will sie in ihren Kernbereichen aufrechterhalten. „Katholische Schulen, Kindertagesstätten und der Religionsunterricht an staatlichen Schulen werden nach derzeitigem Stand beibehalten“, sagte Kardinal Sterzinsky. Das im Sanierungsplan vorgesehene Drittel der Stellen im Bereich der Jugendseelsorge will das Erzbistum einsparen, indem doppelte Verwaltungsstrukturen beseitigt werden. So sollen das Erzbischöfliche Amt für Jugendseelsorge und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) räumlich zusammengelegt werden. Beispielsweise könnten die auf beiden Seiten existierenden Referenten für politische und soziale Bildung enger zusammenarbeiten und sich eventuell Sekretariate teilen, so Frank Hoffmann, Präses des BDKJ. Glücklich schätzt sich der Präses zwar nicht mit den Sparvorgaben, im Ansatz findet er sie dennoch richtig. „Uns ist es auf diese Weise gelungen, effektive und längerfristige Perspektiven in den harten Sparkurs zu bringen“, so Hoffmann. Er bezeichnete den Weg als bestmögliche Lösung, da die Versorgung gesichert sei und die Jugendarbeit weiterhin Priorität habe.

Weniger gut steht es um die Bereiche der Krankenhaus- und Ausländerseelsorge. An kleineren Krankenhäusern mit maximal bis zu 500 Betten werde die Versorgung an die Gemeinden delegiert, so Stefan Fröner, Sprecher des Erzbistums Berlin. Die Herausforderung liege nun bei den Gemeinden, die hauptamtlichen Stellen mit ehrenamtlichen Engagement zu ersetzen, etwa mit Krankenhausbesuchsdiensten. Ehrenamtlichem Einsatz bleibt künftig ebenfalls die Betreuung mittlerer und kleinerer fremdsprachiger Gemeinden überlassen. Die Kosten für fremdsprachige Priesterstellen werden nicht mehr übernommen. Die betroffenen Gemeinden, wie etwa die slowenische, sollen in die bestehenden integriert werden. Bei der großen Gemeinden wie der polnischen soll die Grundversorgung jedoch garantiert bleiben. SUSANNE LANG