Akuter Büchernotstand im Kölner Westen

CDU und Grüne wollen in Braunsfeld doch noch einen Bücherbus rollen lassen. Appell an private Geldgeber

KÖLN taz ■ Der Kölner Ex-CDU-Chef Richard Blömer und die grüne Bürgermeisterin Angela Spizig haben am Montag auf einer Diskussionsveranstaltung angekündigt, beim Thema Bücherbusse, die zu Jahresbeginn eingestellt wurden, sei zumindest im Kölner Westen das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Blömer, der als „sachkundiger Bürger“ im Kulturausschuss der Stadt sitzt, schlug vor, ehemalige KVB-Fahrer könnten unentgeltlich wenigstens einen Bücherbus lenken. Wenn dieser auf Schulhöfen hielte, könnten sich Lehrer um die Ausleihe kümmern. Eine Fachkraft sei somit nicht erforderlich und die Kosten könnten klein gehalten werden. Blömer und Spizig, ebenfalls Mitglied im Kulturausschuss, wollen sich in dieser Frage mit dem Leiter der Stadtbibliothek, Horst Neißer, auseinander setzen.

Den Braunsfeldern allerdings ist mit einer Wiederbelebung der Bücherbusse nicht wirklich gedient – denn ihre Stadtteilbibliothek kann ein Bus ohnehin nicht ersetzen. Die Bücherei hatte im Juni letzten Jahres ihre Pforten geschlossen und sollte eigentlich auf Grund eines Ratsbeschlusses in das neue Bezirksrathaus Lindenthal umziehen. Weil der Stadt die 14.000 Euro Miete im Monat aber zu teuer sind, blieben die Räume leer. Deshalb müssen die Braunsfelder seither zum Bücherausleihen in die Bibliothek nach Sülz oder zur Zentrale am Neumarkt fahren. Beides ist gerade Kindern und auch Senioren kaum zuzumuten.

Überhaupt setzt Blömer vor allem auf private Initiative, um den Geldmangel der Stadt auszugleichen. So könnten die Bibliotheken in anderen Rechtsformen effektiver arbeiten und mit privaten Partnern wie etwa Verlegern zusammen arbeiten. Dazu schlug er vor, auch in Braunsfeld einen Förderverein zum Bücherkauf zu gründen. Ähnliche Zusammenschlüsse gibt es bereits in Nippes, Sülz, Rodenkirchen und der Südstadt. Silke Uertz