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Junta stellt Freilassung Suu Kyis in Aussicht

In Birma kann der UN-Gesandte doch noch Oppositionsführerin Suu Kyi treffen. Sie wurde vor ihrem Arrest nicht verletzt

BANGKOK taz ■ Birmas Militärjunta hat den Vereinten Nationen die baldige Freilassung von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi zugesagt. Nach einem Treffen mit der Friedensnobelpreisträgerin in Rangun sagte der UN-Sondergesandte Razali Ismail gestern bei einem Zwischenstopp in Singapur, dies hätten ihm die Generäle Maung Aye und Khin Nyunt in Aussicht gestellt. Die beiden stehen in der Hierarchie der Militärjunta auf den Plätzen zwei und drei. Sie hätten zugesagt, Suu Kyi solle so bald wie möglich freigelassen werden. „Die Regierung muss sie freilassen, wenn sie die nationale Versöhnung fortsetzen will“, erklärte Razali.

Das Treffen kam am Ende seines fünftägigen Rangun-Besuches zustande. Als erster Außenstehender durfte er die Inhaftierte sprechen. Er habe sie bei guter Gesundheit angetroffen. „Es waren keine Narben im Gesicht zu sehen, sie hatte auch keinen gebrochenen Arm“, sagte Razali. Er widersprach damit Berichten, sie sei womöglich beim Angriff juntanaher Schläger auf ihren Konvoi Ende Mai verletzt worden. Sie habe ihm ihre Version der Geschehnisse berichtet. Details des fast einstündigen Gesprächs nannte Razali nicht.

Er erzielte mit diesem Besuch, seinem zehnten seit Herbst 2000, zumindest einen Teilerfolg. Dass die Junta die Tür nicht ganz zuschlug, ist aber nur bedingt auf den starken ausländischen Druck zurückzuführen. Eher sieht Ranguns vermeintliche Großzügigkeit nach Kalkül aus, da sich die Außenminister der südostasiatischen Asean-Staaten bei ihrem Treffen nächste Woche mit der Lage in Birma befassen wollten. Zwar wurde international wieder der Ruf nach verschärften Sanktionen laut, und US-Senatoren verlangten ein generelles Wirtschaftsembargo. Doch die harte Haltung des Westens, der es sich leisten kann, gegen das relativ unbedeutende Birma konsequent vorzugehen, konnte dort bislang keine entscheidende Liberalisierung voranbringen. Razali hatte deshalb dafür plädiert, dass auch die Asean-Staaten sowie die für Birma wichtigen Wirtschaftspartner Japan und China den Druck verschärfen sollten, was sie bisher abgelehnt hatten.

Ob und wann Suu Kyi tatsächlich freigelassen wird, bleibt unklar. Fest steht nur, dass den Militärs Suu Kyis auch nach zwei langen Hausarresten ungebrochene Popularität ein Dorn im Auge ist.

NICOLA GLASS

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