Colson Whitehead liest aus „John Henry Days“
: Rage against the machine ...

John Henry, ehemaliger Sklave und Tunnelarbeiter, der 1871, der Legende nach, den Wettkampf mit einer Dampfbohrmaschine gewann und daraufhin starb, ist seither ein fester Bestandteil des amerikanischen Mythos vom „working-class hero“ und eine Ikone der Bürgerrechtsbewegung.

Dass die Metapher vom ebenso aussichtslosen wie unumgehbaren Kampf gegen die Maschine auch in der Postmoderne nicht an Gültigkeit verliert, zeigt der junge New Yorker Autor Colson Whitehead in seinem Roman John Henry Days. Mit der Parallellgeschichte des schwarzen Journalisten und Antihelden J. Sutter führt die bissige Satire auf die sinnentleerte Medienmaschinerie der Popkultur in das Jahr 1996. Dazwischen entfalten sich, vielstimmig und beinahe enzyklopädisch, 125 Jahre afroamerikanischer Geschichte und Identitätssuche.

Der 34-jährige Whitehead gehört zu den Shootingstars der amerikanischen Literaturszene und rangiert dort neben Namen wie Jonathan Franzen und Jeffrey Eugenides. JP

Fr, 23.4., 20 Uhr, Literaturhaus