Mannesmänner kommen nicht leicht weg

Im Prozess um die Millionenprämien für Ackermann und Co geht die Staatsanwaltschaft in die Offensive

DÜSSELDORF dpa ■ Mit neuen Beweisanträgen stemmt sich die Staatsanwaltschaft im Mannesmann-Prozess einer sich abzeichnenden Niederlage entgegen. Staatsanwalt Johannes Puls forderte gestern vor dem Düsseldorfer Landgericht die Befragung neuer Zeugen und die Verlesung von Vernehmungsprotokollen des angeklagten Ex-Mannesmann-Chefs Klaus Esser. Dieser habe sich in seinen Vernehmungen anders geäußert, als er dies während der Hauptverhandlung getan habe, sagte Puls.

Auch die Annahme des Gerichts, der ebenfalls angeklagte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann habe bei der Genehmigung der Prämie an den Ex-Mannesmann-Aufsichtsratschef Joachim Funk nicht schuldhaft gehandelt, wolle er widerlegen, so der Staatsanwalt. Puls hatte Ackermann bereits vor zwei Wochen bewusste Verstöße gegen das Aktienrecht vorgeworfen.

Es geht um Millionenprämien, die im Zuge der Übernahme des deutschen Traditionskonzerns durch den britischen Telekommunikationskonzern Vodafone vor vier Jahren an Mannesmann-Manager geflossen sind. Die Staatsanwaltschaft wirft sechs Angeklagten schwere Untreue oder Beihilfe vor. Richterin Brigitte Koppenhöfer hatte allerdings Ende März angedeutet, dass sich die Angeklagten nicht der Untreue schuldig gemacht hätten.

Gestern gab es einen peinlichen Moment für die Angeklagten. Der ehemalige Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle sagte aus, er sei von der Höhe der Prämien überrascht gewesen. Als Mannesmann-Aufsichtsrat habe er aber keinen Anlass gehabt, an ihrer Zulässigkeit zu zweifeln.