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VORMERKENWundersames Kraftwerk: Den Sechzigern ist der Strom für die Fuzzgitarre noch nie ausgegangen

Die normalerweise in Dekaden gesperrte Zeit darf man sich im Wesentlichen doch so vorstellen wie einen Wasserhahn, zumindest wenn es um Modefragen und damit auch um Musikalisches geht. Wenn man einen neuen Zulauf von damals in der Echtzeit Erprobtem braucht, dreht man schlicht an diesem Hahn und lässt sich seinen Teil davon heraus. Derzeit füllt man dabei am liebsten aus der Achtzigerleitung das Altwasser in die neuen Schläuche. Ist man damit durch, wird der Hahn wieder abgedreht, und dann sind vielleicht wieder die Siebziger dran … man wird sich schon auf ein spezielles Jahrzehnt einigen in seiner Retrostimmung. Auf und zu, rundherum. Nur den Sechzigern wurde noch niemals der Hahn abgedreht, die waren und sind als wundersames Wasserwerk wirklich immer da, parallel zu den jeweiligen Jetztmusiken. The Urges aus Dublin bestätigen nur als eine unter tausenden Bands den Dauertrend. Am morgigen Samstag werden von ihnen im Lido die Farfisa-Orgel und die Twang-Gitarre ausgepackt, in bester Erinnerung an die Electric Prunes und die 13th Floor Elevators. Grimmiger Garagenbeat für die Ewigkeit, bei einer Fuzz-Night, zu der die Virgin Tongues noch ihre Liebschaft zu Velvet Underground beisteuern. TM

The Urges, The Virgin Tongues: Lido, Cuvrystraße 7. Samstag, 3. Januar, 20 Uhr. 10 Euro

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