Pokern um Lehrstellen

Müntefering verhandelt weiter um Ausbildungsumlage. SPD erwägt Kompromiss. 167.000 Lehrstellen fehlen

BERLIN rtr/taz ■ Der Poker rund um die Ausbildungsumlage geht weiter: Gestern verhandelte SPD-Parteichef Franz Müntefering in getrennten Gesprächen mit den Spitzen der Unternehmen und des Handwerks, mit den Kommunen und mit den Gewerkschaften. Die Arbeitgeber zeigten sich hinterher enttäuscht von den Gesprächen. Ihr Präsident Dieter Hundt: „Wir haben kein Ergebnis erreicht.“

Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Klaus Brandner, bot zumindest einen theoretischen Kompromiss an: Wenn es eine Alternative gebe, dann könne die Verabschiedung des Gesetzes überdacht werden. Allerdings konnte Brandner gestern nicht erkennen, dass eine solche Alternative vorliegt.

Das war eine recht klare Absage an den „Pakt für Ausbildung“, den der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vorgelegt hatte. Dieser Pakt sah unter anderem vor, dass Auszubildende eine staatliche Mobilitätshilfe erhalten, wenn sie eine Lehrstelle fern dem Wohnort annehmen. Gleichzeitig wünscht sich die DIHK mehr zweijährige Ausbildungen, etwa zum Maschinenfahrer, zum Servicefahrer oder zum Fachlageristen. Damit könnten 15.000 Ausbildungsplätze geschaffen werden.

Am Morgen hatte Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) den aktuellen Berufsbildungsbericht vorgestellt: Ende März fehlten noch rund 167.000 Ausbildungsplätze, 25.000 mehr als vor einem Jahr. Die Bildungsministerin warnte, dass 2015 rund drei Millionen Fachkräfte fehlten, falls nicht ausreichend ausgebildet werde. UH