AStA kriegt sich nicht ein

Der AStA der Uni Duisburg-Essen ist hoch verschuldet. Die Sanierungspläne spalten die Studierendenschaft. Auslöser war Misswirtschaft im Essener Veranstaltungscafé KKC

VON HOLGER PAULER

Die Sanierung des verschuldeten Allgemeinen Studierenden Ausschusses (AStA) der Universität Duisburg-Essen bereitet Probleme. Der bisherige AStA-Vorsitzenden Gerrit Kremer (Juso-Hochschulgruppe) war am Mittwochabend abgewählt worden und durch Sven Kühn (Alternative Liste) ersetzt worden. „Wir sind mit der neuen Regelung nicht einverstanden“, sagt die neue stellvertretende AStA-Vorsitzende Miriam Scholz (RCDS). Danach hat der AStA nur noch Einflussmöglichkeiten auf politischer Ebene. Die Weisungsbefugniss bei Finanz- und Personalplanung liegt bei der vom Uni-Rektorat eingesetzten Rechtsaufsicht unter dem Vorsitz von Gerrit Kremer und Arturo Holuigue de la Vega.

„Meine Abwahl ist natürlich eine Reaktion auf die Entmachtung des Parlaments“, sagt Gerrit Kremer. Alle Parteien außer den Jusos hätten sich mehrheitlich dafür ausgesprochen. Die neu erfolgte Dreigliederung der Studierendenschaft in Rechtsaufsicht, AStA und Stupa sei aber eine „Chance, die verfasste Studierendenschaft in dieser Reformzeit neu zu ordnen und strukturierte Arbeit für die Zukunft der Studierendenschaft vorzubereiten“. Nach Ende der Sanierungsmaßnahmen werden AStA und Rechtsaufsicht wieder zusammengelegt.

Zum Sanierungsplan für den AStA kam es wegen angeblicher Misswirtschaft. Hauptkritikpunkt war die laut Uni-Rektor Lothar Zechlin „defizitäre Wirtschaftsführung“ des Kunst und Kultur-Cafés (KKC). Seit Mitte der 90er Jahre seien knapp 400.000 Euro Schulden angehäuft worden. Buchhaltung, Finanzwesen und Personalwirtschaft seien nicht ordnungsgemäß gewesen. Der Rektor übertrug der Aufsicht um Kremer und de la Vega alle Vollmachten. Will heißen: Sie könnten alle Mitarbeiter entlassen und den Laden schließen. Diese Lösung scheint allerdings eher unwahrscheinlich.

„Die Vorgänger-Asten haben Misswirtschaft betrieben“, sagt Gerrit Kremer, Nachkarten bringt nichts.“ Man könne aber nicht alles auf das KKC schieben. Mittlerweile sei die Auslastung in Ordnung. Das Angebot wird auch überregional angenommen. Ob die Sanierungsmaßnahmen Einfluss auf die Programmgestaltung haben könnten, wollte Kremer nicht sagen: „Im Moment stehen überhaupt keine Maßnahmen irgendwelcher Art an, wir müssen erst einmal alles auswerten.“ Die Zukunft des KKC stehe nicht auf dem Spiel. Alles andere seien Gerüchte.

Das KKC war Anfang der 90er Jahre aus einem Uni-Streik hervor gegangen. Bis heute dient es als Veranstaltungsort für Konzerte, Filme, Diskussionen und Parties. Außerdem veranstaltet das KKC jährlich zum Abschluss des Sommersemesters das legendäre Campusfest – in diesem Jahr unter anderem mit: Blumfeld, Mother Tongue und Robocop Kraus. Bleibt zu hoffen, dass die Veranstaltung ordnungsgemäß stattfinden kann.