Hans Blix macht sich Luft

Der scheidende UN-Waffeninspekteur kritisiert scharf das Verhalten Washingtons gegenüber seiner Arbeit im Irak

NEW YORK ap/dpa ■ Knapp drei Wochen vor Ende seiner Amtszeit, hat Hans Blix, der UN-Chefinspekteur für Massenvernichtungswaffen, heftige Kritik sowohl an der US-Regierung wie auch an dem gestürzten irakischen Regime geübt. Gegenüber der britischen Zeitung The Guardian fand der sonst so zurückhaltende 75-jährige Schwede drastische Worte zum Verhalten der beiden Seiten gegenüber der UN-Waffeninspektion im Irak vor dem Krieg.

„Teilen des Pentagons“ warf Blix vor, eine „gezielte Verleumdungskampagne“ gegen ihn geführt zu haben. „Die Bastarde“ hätten ständig kolportiert, er sei „zu nachgiebig gegenüber dem irakischen Regime“. Die Irakis wiederum hätten ihn als „Homosexuellen, der sich alle zwei Wochen seine Anweisungen aus Washington abholt“, bezeichnet. Besonders zum Ende der Inspektionen im Irak habe die US-Regierung versucht, das UN-Team zu einer „schärferen Sprache“ in ihren Berichten zu drängen, um so den UN-Sicherheitsrat auf ihre Seite zu ziehen.

Generell bezichtigte Blix die USA unter der Führung Bushs, die UNO als „fremde Macht“ anzusehen. „In dieser Regierung gibt es Leute, die sagen, dass es sie nicht störe, würde die UNO in den East River versinken.“

Blix sprach sich für weitere unabhängige Inspektionen der Vereinten Nationen im Irak aus. Kofi Annan ernannte am Dienstag Demetrius Perricos zum Nachfolger von Blix.