terror in israel
: Nur Reden schafft Sicherheit

Es war der erste Vergeltungsakt und sicher nicht der letzte. Mit gnadenloser Zuverlässigkeit löst die Hamas ihr Versprechen ein, Israel im Gegenzug für den missglückten Mordanschlag auf ihren Sprecher Abdelasis Rantisi „eine Lektion zu erteilen“. Wie viele Menschen noch dafür ihr Leben lassen müssen, bleibt einzig dem Empfinden derer überlassen, die die islamischen Fanatiker in den Selbstmord schicken, während die israelischen Sicherheitskräfte machtlos zuschauen.

Kommentar von SUSANNE KNAUL

Es war ein Attentat „mit Ansage“. Einzig überraschend ist, wie schnell es kam und mit welcher Stärke. Das ganze Land wartete darauf, und doch konnten es die besonders aufmerksamen Polizisten und Soldaten nicht verhindern. Weder Blockaden noch Einreisesperren hielten den Täter auf. Dass die israelischen Antiterrormaßnahmen Grund für den deutlichen Rückgang von Attentaten seinen, dürfte damit als Illusion entlarvt sein. Die militante Opposition hat aufgrund der Verhandlungen von der Gewalt – zumindest innerhalb des israelischen Kernlandes – abgesehen.

Omar Suleiman, Chef des ägyptischen Nachrichtendienstes, war erst wenige Stunden in Ramallah, als der Jerusalemer Linienbus in die Luft flog. Suleiman ist eine Art Chefvermittler zwischen den palästinensischen Fraktionen. Seit Monaten erklärt er den militanten Widerstandskämpfern, dass Gewalt für die palästinensische Sache kontraproduktiv ist. Vermutlich stehen US-amerikanischer Druck und der Gipfel in Scharm al-Scheich vergangene Woche hinter seiner Entscheidung, ungeachtet der israelischen Militäroperation in Gaza seine nun deutlich schwerere Mission fortzusetzen: Hamas und Dschihad von ihrer Raison d’Étre“ abzubringen. Nichts anderes bedeutete der Gewaltverzicht, der in dem unabänderlichen Programm dieser Gruppen ausgeschlossen ist, solange Israel existiert.

Die Hamas wird niemals öffentlich einem wie auch immer gearteten Frieden mit Israel zustimmen. Das ist eine traurige Einsicht, der man sich indes stellen muss. Erklärungen sind nicht zu erwarten – Maßnahmen offenbar schon, wie mit dem jüngsten, zahlenmäßigen Rückgang der Anschläge bewiesen ist. Solange die islamisch-fundamentalistischen Gruppen ihre verbale Hetze fortsetzen, von konkreten Gewaltaktionen jedoch absehen, lautet die einzig pragmatische Lösung: Lasst sie reden! Nur so lässt sich Sicherheit für die israelischen Bürger schaffen.