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„Das Leben junger Menschen wird verpfuscht“

Die Schließung der Röttiger-Kaserne in Fischbek nutzt Schwarz-Schill, um ein Fanal fürs Militär zu setzen

Hans-Ulrich Klose war der letzte SPD-Bürgermeister in Hamburg, der am 1. Dezember 1977 ein öffentliches Gelöbnis und einen Großen Zapfenstreich abgenommen hat. „In den 70er Jahren war so etwas für den Senat eine Selbstverständlichkeit“, erinnert sich Klose. Obwohl es in Hamburg nur geringe Proteste gab, setzten die Sozialdemokraten vorausschauend das Exerzier-Spetaktel ab.

So erreichte der anti-militaristische Widerstand 1980 seinen Höhepunkt. Am 6. Mai kam es beim öffentlichen Gelöbnis in einem Bremer Stadion – zu dem auch viele HamburgerInnen gefahren waren – zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei mit mehr als 300 Verletzten.

Inzwischen ist die Bundeswehr in der ehemaligen „Frontstadt Hamburg“, die der Nato für die nur rund 50 Kilometer entfernte Grenze zum Warschauer Pakt als Pufferarmee diente, zur Angriffsarmee als Teil einer europäischen Interventionstruppe avanciert. Die Umgestaltung zur Eingreifarmee wird 115 Milliarden Euro verschlingen. Schon jetzt sind deutsche Soldaten an Einsätzen im Kosovo oder in Afghanistan beteiligt, um die Interessen der Industrienationen zu sichern.

Der Schwarz-Schill-Senat will anlässlich der Verabschiedung der Panzergrenadierbrigade 7 aus Fischbek nun ein Fanal setzen. Auf dem Gelände der Röttiger-Kaserne waren zuletzt nur noch 50 Marder-Spürpanzer stationiert. Zugleich sollen bei dem Gelöbnis auf dem Rathausmarkt 598 Rekruten vereidigt werden. Die Kriegsdienstverweigerer-Gruppe „Die Desertöre“ dazu: „Das Leben von 598 jungen Menschen wird verpfuscht.“ MS

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