Bosnien ist auch ein Schlüsselland

taz-Leserreise nach Bosnien und Herzegowina vom 6. 9. 03 bis 20. 9. 03. Zwei Wochen in Begleitung des taz-Reporters Erich Rathfelder. Die Reise führt zu den schönsten Orten des Landes, aber auch an jene Orte, deren Namen für Grauen und Entsetzen stehen. Schwerpunkte der Reise sind Begegnungen

Die Reisegruppe soll zur Betreuung nicht mehr als zehn Personen umfassen

Die taz-Leserreise will Einblicke in die politischen Verhältnisse in Bosnien- Herzegowina geben und den Reisenden die Landschaft, Kulturen und die Lebensverhältnisse der Menschen nach dem verheerenden Krieg, der von 1992 bis 1995 dauerte, näher bringen. Sie führt zu den schönsten und wichtigsten Orte des Landes, aber auch an jene Orte, deren Namen für Grauen und Entsetzen steht. Im Mittelpunkt der Reise stehen Begegnungen mit den Menschen vor Ort.

Mit dem Krieg wurden prinzipielle Fragen aufgeworfen, die auf die Verhältnisse in Europa und in Deutschland zurückgewirkt haben. Es ging um die Frage, ob 50 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges und der damit verbundenen Verbrechen die europäischen Demokratien tatenlos zusehen dürfen, wenn ganze Volksgruppen vom Genozid bedroht sind. Die UN war nicht in der Lage, Frieden zu schaffen, schließlich tat dies die Nato. Deutschland wurde nach dem Krieg in Bosnien gezwungen, zivile und militärische Verantwortung zu übernehmen, was unserer Gesellschaft nicht leicht gefallen ist.

Bosnien ist der Schnittpunkt von drei Kulturen, was gerade nach den Ereignissen im Nahen Osten das Land besonders interessant macht. Es ist ein Schlüsselland für die Außenpolitik. Nach wie vor garantieren internationale Truppen den Frieden. Eine internationale Administration überwacht und leitet die Umsetzung des Friedensabkommens von Dayton aus dem Jahre 1995.

Die Reisegruppe soll nicht mehr als acht bis zehn Personen umfassen, um eine intensive Betreuung zu gewährleisten. Erich Rathfelder, der während des gesamten Krieges in Bosnien anwesend war und das Land und seine Menschen wie kaum ein anderer kennt – auch jetzt lebt er in der Region, in Sarajevo und nahe der dalmatinischen Hafenstadt Split –, wird die Reisegruppe leiten.

1. Tag: Flug nach Split, Ankunft am späten Abend, Fahrt ins Hotel nach Trogir, kleine Begrüßungsrunde mit Nachtmahl.

2. Tag: Einführung in das Thema der Reise mit Diskussion, Stadtrundgang in Trogir (Unesco-Weltkulturerbe), Abendessen, Übernachtung in Trogir.

3. Tag: Fahrt über die kroatische, ehemals mehrheitlich von Serben bewohnte Stadt Knin nach der ehemaligen muslimischen Enklave Bihac in Bosnien und Herzegowina. Stadtrundgang in Bihac, Bewohner berichten über ihr Leben während der über vier Jahre dauernden Belagerung der Stadt und über die Lage heute. Am Abend Gesprächsrunde: Was ist der bosnische Islam? Übernachtung in Bihac.

4. Tag: Fahrt über Bosanski Novi nach Kozarac – ein muslimisches Dorf in der serbischen Teilrepublik in Bosnien und Herzegowina, der Republika Srpska, das mit deutscher Hilfe (GTZ) wieder aufgebaut wurde. Die Dorfbewohner, soweit sie den Krieg überlebt haben, sind teilweise zurückgekehrt und berichten über die Zeit der Vetreibung und den Neubeginn. Am Nachmittag Weiterfahrt nach Banja Luka, vorbei an den ehemaligen Konzentrationslagern Omarska, Manjaca und Keroterm. Abends Vortrag und Diskussion. Übernachtung in Banja Luka.

5. Tag: Vormittags Stadtrundgang in der zweitgrößten Stadt Bosniens, die heute Hauptstadt der serbischen Teilrepublik ist. Gespräche mit Bewohnern. Am Nachmittag geht es über die heute mehrheitlich von Kroaten bewohnte ehemalige Königsstadt des Mittelalters, Jajce, in die erste Hauptstadt des osmanischen Bosniens im 16. Jahrhundert, nach Travnik. Stadtrundgang in Travnik, Gespräche mit Einheimischen und Abendessen. Übernachtung in Travnik.

6. Tag: Fahrt nach Vitez und Ahmici. Das Dorf Ahmici ist zum Symbol für den Krieg im Krieg zwischen Kroaten und Moslems geworden. Weiterfahrt nach Sarajevo. Gang durch die Altstadt. Vortrag, Diskussion, Abendessen und Übernachtung in Sarajevo.

7. Tag: Stadtrundgang mit einem Alteinwohner der Altstadt. Kaum einer kennt Sarajevo besser als Mehmed Alicehajic. Er wird den Besuchern die Geschichte der Stadt plastisch vor Augen führen. Weiterhin werden die Frontlinien während der Belagerung, der Tunnel unter dem Flughafen und das ehemalige Olympiagelände besucht. Als Gesprächspartner ist ein ehemaliger hoher Offizier der bosnischen Armee geladen. Der aus Serbien stammende Jovan Divjak ist ein Vertreter des multikulturellen Bosniens. Weiterhin stehen im Laufe des dreitägigen Besuches in der Hauptstadt Intellektuelle wie der bekannte Historiker Ivan Lovrenovic oder der Schriftsteller Gojka Beric sowie Vertreter der internationalen Institutionen für Gespräche zur Verfügung. Auch das Nachtleben soll nicht zu kurz kommen: Es gibt Pubs, Musikcafés, Jazzclubs und zahlreiche Diskotheken in der Stadt. Übernachtung in Sarajevo

8. Tag: Es besteht die Möglichkeit zu einer Fahrt in die ehemalige UN-Enklave Srebrenica: 5 Stunden hin und 5 Stunden zurück, also muss man schon sehr früh aufbrechen. Für diejenigen, die in Sarajevo bleiben wollen ist ein Museumsbesuch und ein Treffen mit der jüdischen Gemeinde oder den katholischen Franziskanern geplant. Am Abend kann diskutiert und je nach Wunsch eine Theatervorstellung oder ein Musikereignis besucht werden. Übernachtung in Sarajevo.

9. Tag: Fahrt nach Jablanica und Mostar: Aufenthalt an der „Brücke über die Neretva“ in Jablanica mit Erläuterungen zur Geschichte der Partisanen im Zweiten Weltkrieg und einem Besuch des hiesigen Museums. In Mostar Stadtrundgang mit einem alteingesessenem Einwohner Mostars, Besuch der bekannten Altstadt mit der weltberühmten steinernen Brücke „Stari Most“, Treffen mit Einwohnern, Musikern und Journalisten. Übernachtung in Mostar.

10. Tag: Am Vormittag Weiterreise in Richtung des katholischen Wallfahrtsortes Medjugorje. Am späten Abend Ankunft wieder in Trogir. Übernachtung im Hotel in Trogir.

11. Tag: Der Tag steht zur freien Verfügung. Am Abend findet eine Diskussion mit Fischessen und dalmatinischer Musik statt.

12. bis 14. Tag: Diese Tage stehen zum Erholen, Entspannen und Nachdenken an der Adria zur Verfügung. Optional bestehen Möglichkeiten für folgende Ausflüge: Fahrt nach Dubrovnik (Unesco-Weltkulturerbe) mit spezieller Stadtführung; Fahrt nach Split in die wunderschöne, geschichtsträchtige mitteldalmatinische Hafenstadt, Fahrt in den Nationalpark Paklenica bzw. auf die der Region Split vorgelagerten Inseln

Die für diese Ausflüge anfallenden Kosten sind nicht im Reisepreis enthalten:

15. Tag: Abreise am frühen Morgen.

Diese Reise ist ein Pilotprojekt und bewusst für Veränderungen offen gehalten. Angesichts der kleinen und überschaubaren Gruppe ist Reiseleiter Erich Rathfelder bereit, Sonderwünsche zu erfüllen, soweit sie den gesteckten Rahmen nicht sprengen.

Reisetermin: 6. 9. bis 20. 9. 2003Teilnehmerzahl: max. 10 PersonenReisepreis: 1675 € (Einzelzimmerzuschlag 150 €)Leistungen: Flugreise von Frankfurt nach Split und zurück, Transport vor Ort, 14 Übernachtungen im Doppelzimmer (Bad/WC) im Hotel, Halbpension, Programmkosten wie beschrieben, Reiseleitung, Sicherungsschein. Anmeldungen bitte an Balkantours, Förstereistraße 34, 01099 Dresden,Tel: 0351/8 10 87 58, Fax: 03 51/8 10 87 59, mobil: 01 72/7 93 21 64,E-Mail: info@balkantours.de