NABU sieht Monster

Naturschützer kritisieren Anlagen-Wildwuchs und fürchten um Akzeptanz der Windenergie

Oldenburg dpa/taz ■ Der Naturschutzbund (NABU) in Niedersachsen hat massive Fehlentwicklungen beim Ausbau der Windenergie in Deutschland kritisiert. Eine „Welle von Monsteranlagen“ rolle auf das Land zu, die die Akzeptanz für Windenergie einschränken werde. „Die jetzige Entwicklung wurde von uns nicht vorgesehen und findet auch nicht unsere Unterstützung“, so NABU-Landesvorsitzender Hans-Jörg Helm. Er forderte die niedersächsische Landesregierung auf, eine Bundesratsinitiative zu starten und die Privilegierung der Windkraft zu beenden.

Die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes, die Gefährdung von Vögeln und Fledermäusen und die Entwertung von großräumigen Landschaftsräumen dürfe so nicht voranschreiten, erklären die Naturschützer. „Die Abstandsregelung gegenüber Wohnbebauung und bebauten Außenbereichen sowie geschützten Landschaftsräumen ist bei den neuen gigantischen Anlagen auf fünf Kilometer zu erhöhen“, fordert Helm. Windkraftanlagen im Binnenland seien grundsätzlich auf 130 Meter, in Küstenregionen auf 100 Meter Gesamthöhe zu begrenzen. Ein Lärm-TÜV alle zwei Jahre solle der immer stärker werdenden Lärmbelastung der Anwohner entgegenwirken. Helm: „Die Anlagen werden im Laufe der Zeit immer lauter.“ Planungsrechtlich habe sich in den vergangenen Jahren ein „echter Wildwuchs“ entwickelt. Die Anlagen-Errichtung werde gesetzlich privilegiert, eine Steuerung für Gemeinden und Bevölkerung vor Ort sei so kaum möglich.

„Nur wenn es uns gelingt, regenerative Energien so zu nutzen, dass sie Natur, Landschaft und Bevölkerung nicht stark beeinträchtigen“, so NABU-Chef Helm, „wird die Energiewende in Niedersachsen gelingen können.“ sgi