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Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Deutschland und seine Bewohner sind mit der Türkei stärker verbunden als mit allen EU-Beitrittsländern, der Stabilitätspakt gehört abgeschafft – und Verheugen-Denkmäler werden wohl erst in hundert Jahren errichtet

Was war schlecht in der letzten Woche?

Wie die Grünen mal wieder reflexhaft ihren Urwähler, den wehrpflichtigen ZdL, verbellen.

Was wird besser in dieser?

Spargel! Saulecker, entwässert und muss draußen eingenommen werden.

In Großbritannien will Blair über die EU-Verfassung abstimmen lassen. Ist das ein Vorbild für Deutschland?

Paradox: Eine so grundlegende Entscheidung der Bevölkerung vorzulegen scheint mutig und fortschrittlich – jedenfalls eher als das arrogante Bevatern, mit dem etwa Helmut Kohl bei uns eine Abstimmung über den Euro verhinderte. Nimmt man die Leute nicht mit, sehen sie hinterher umso mitgenommener aus. Andererseits fällt Londons special sausage zusammen mit dem Ausstieg Polens, Spaniens und anderer aus der Koalition der Willfährigen. Danach wäre Blair der älteste Europäer, den Bush noch finden konnte.

Am Samstag wird die EU um zehn Staaten größer. Dem Volke ist das eher egal. Warum ist die EU so unattraktiv?

Warum wurde die Paulskirche als Burschenparlament verspottet, fasste luftige Sonntagsbeschlüsse und war längst zerstoben, als endlich ihr schlimmster Feind, der Reaktionär Bismarck, ihr fortschrittliches Ziel durchsetzte? Eben deswegen: Von heute aus betrachtet sind die deutschen Länder katastrophale Umwege zu ihrem Staatenbund gegangen; 1848 hatte nur ein elitärer Bruchteil begriffen, dass die Kleinstaaterei vorbei war. In hundert Jahren wird man wohl eher ein Günter-Verheugen- denn ein Gerhard-Schröder-Denkmal bauen.

Haben Sie schon einen Urlaub in Riga geplant?

Wenn eine Mehrheit der Deutschen zum ersten Mal seit 500 Jahren jedenfalls keinen bewaffneten Besuch dort plant, ist das schon ein großer Fortschritt.

Am Mittwoch wird gegen Frankreich und Deutschland wegen des Verstoßes gegen den Stabilitätspakt verhandelt. Verurteilt werden sie wohl nicht, nach der EU-Faustregel: Was den Kleinen verboten ist, dürfen die Großen allemal. Wie lange geht das noch gut?

Auch eine Strafe für die beiden Big Brothers der EU änderte nichts daran, dass zurzeit der Euro stark, der Dollar schwach daherkommt. Die Kriterien waren aus Schiss geboren und sind der offenbar untaugliche Versuch, Währungspolitik Jahrzehnte im Voraus zu berechnen. Wäre Zeit, den Quatsch mit einer Entschuldigung an die kleineren EU-Länder aus der Welt zu holen.

Am Dienstag treffen sich Schröder und Erdogan zur Deutsch-Türkischen Industrie-und Handelskammer. Nahe liegende Frage: Soll die Türkei in die EU?

Nüchtern betrachtet, verbindet Deutschland und seine Einwohner deutlich mehr mit der Türkei als mit allen Beitrittsländern. Zudem könnte man den Amis eine große Freude machen, die die Nato und die EU gern im Synchronschwimmen weiterbilden möchten. Drittens ist Pragmatismus der schlimmste Feind des Fundamentalismus – und vermutlich die einzige gewaltfreie Gegenwehr: Die große Geste der christlichen Abendlandes. Erstaunlich, dass das gute alte „Ami go home“ zum Schluss bei Frau Merkel Asyl gefunden hat.

Samstag vor einem Jahr verkündete Bush, der Irakkrieg sei gewonnen. Wo steht diese Rede auf der nach oben offenen Liste historischer Irrtümer?

Ein Nebenprodukt des Irrtums, hier sei ein „Krieg gegen den Terror“ zu führen, und weit weniger schlimm als die Geistesverwirrung, sich für den ganzen Quatsch auf Gott zu berufen.

Und was macht Borussia Dortmund?

Die Spieler wollen mehrheitlich lieber an Bayern (2:0) als an Leverkusen (0:3) verkauft werden.

FRAGEN: SR

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