Klassenfahrt endet mit Überfall

Bislang unbekannte Männer berauben Berliner Schulklasse in Brandenburg. Polizei schließt rechte Motivation aus

Für 15 Schüler der Paul-Natorp-Oberschule in Schöneberg wird ihre Klassenfahrt ins brandenburgische Kemnitz in keiner guten Erinnerung bleiben. Bislang unbekannte Männer haben in der Nacht zum Samstag die Schüler überfallen und beraubt. Wie die Polizei in Potsdam gestern mitteilte, handelte es sich um eine Gruppe von rund 15 Personen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, die – mit Baseballschlägern, Holz- und Eisenstangen bewaffnet – Bargeld und Musikgeräte von den Schülern erpressten. Dabei verletzten sie einen 18-Jährigen am Kopf. Er erlitt eine Gehirnerschütterung.

Die Hintergründe des Überfalls sind bislang unklar. Nach eigenen Angaben ermittelt die Polizei „in alle Richtungen“. Auszuschließen sei jedoch, dass die Täter aus der rechtsextremen Szene stammen. Als Begründung beriefen sich die Beamten auf Zeugenaussagen.

Die Täter waren in den Bungalow einer Ferienanlage eingedrungen, in der sich die Schüler aufgehalten hatten. Nachdem sie die Räumlichkeiten zunächst nach Wertgegenständen durchsucht hatten, erpressten sie von mehreren der 15 Schüler insgesamt 60 Euro sowie zwei MP3- und einen Minidisc-Player. Danach flüchteten sie mit ihrer Beute in Fahrzeugen. Nach dem Überfall brach die Klasse ihre Fahrt ab und kehrte in Begleitung der Lehrerin vorzeitig nach Berlin zurück.

Obwohl die Polizei einen rechtsextremen Hintergrund ausschließt, weckt der Vorfall Erinnerungen an eine Serie von Überfällen auf Schülern vor fünf Jahren. Damals wurden innerhalb eines halben Jahres circa 15 gewaltsame Übergriffe mit fremdenfeindlichem und diskriminierendem Hintergrund auf Berliner Schüler in Brandenburg angezeigt. Die Vorfälle lösten eine Debatte über die Sicherheit von Klassenfahrten in die Region Brandenburg aus. Dort beträgt der Anteil an Berliner Schülern, die für ihre Klassenfahrten in den Grüngürtel kommen, in einigen Ferienanlagen bis zu 70 Prozent. AP/DDP/TAZ