unterm strich
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Mel Gibson hat’s neuerdings nicht mehr mit den Schotten, sondern mit den Katholen. Seinen Film „Passion“ über die letzten Stunden im Leben von Jesus musste er jetzt gegen Vorwürfe des Antisemitismus und Kritik der katholischen Kirche verteidigen. In einem Interview mit Daily Variety nahm der Hollywoodstar erstmals öffentlich zu dem umstrittenen Film Stellung. „Weder ich noch mein Film sind antisemitisch“, teilte Gibson mit. Der Film halte sich an die Botschaft des Neuen Testaments und handle von „Glauben, Hoffnung, Liebe und Vergebung“, fügte der Regisseur hinzu. Die katholische Bischofskonferenz in den USA hatte Bedenken über den Inhalt des Films geäußert, sich aber inzwischen für die voreilige Kritik an dem noch nicht fertig gestellten Film entschuldigt. Durch einen Artikel des New York Times Magazine über Gibsons Vater, Anhänger einer konservativ-katholischen Glaubensrichtung, hatte sich die Kontroverse im März verschärft. Gibson, der an dem „Passion“-Skript mitwirkte und Regie führte, schloss die Dreharbeiten im April in Rom ab. Der 25 Millionen Dollar teure Film soll 2004 in die Kinos kommen.

Hätte Mel Gibson seinen Film im preußisch-protestantischen Babelsberg gedreht, er wäre vielleicht früher eines Besseren belehrt worden. Doch ist es nicht sein Film, sondern „Magician’s Wife“, der dem Studio Babelsberg wieder Einnahmen bescheren wird – und vielen glücklichen Berliner Arbeitslosen mal wieder eine Möglichkeit, als Statisten ein paar Mark dazuzuverdienen. Drehbeginn für das 35-Millionen-Dollar-Vorhaben wird im Herbst sein. Der Film ist mit Top-Hollywoodstars besetzt, Regie führe der Kanadier François Gerard. Der Film spielt vor dem französisch-algerischen Krieg im 19. Jahrhundert.

Sollten Mel Gibson nun aufgrund der Vorwürfe, er sein ein Antisemit, kurzfristig die Ideen ausgehen für einen neuen Historienschinken: Hier kommt der ultimative Vorschlag. Mel, mach den Friesen! Über Jahrhunderte haben die Friesen dem Meer und dem Feudalismus nicht minder mutig getrotzt wie der schottische Highlander Mel „Braveheart“ Gibson den Briten: Das dokumentiert die Ausstellung „Die friesische Freiheit im Mittelalter“, die am Sonntag in Emden und Aurich eröffnet wurde. „In einer Zeit, in der das Abendland feudalistisch geprägt war, lebten die Friesen in einem Bund der Selbstverwaltung. Hier machte nicht Stadtluft, sondern analog die Landluft frei“, erläutert der Direktor des Kulturverbandes Ostfriesische Landschaft, Hajo van Lengen. Wenn das kein toller Filmstoff wäre.