Sein Name ist Bonz

Neuer Staatsrat der Hamburger Wirtschaftsbehörde gibt auf einer Fachtagung sein Credo ab: Die Elbe muss tiefer gelegt werden und das Tarifrecht auch

Mit Gunter Bonz ist nicht gut Kirschen essen. Das wissen vor allem die Neuenfelder Obstbauern. Der neue Staatsrat der Wirtschaftsbehörde hat sich seinen Job schließlich vor allem dadurch verdient, dass er die Airbus-Werkserweiterung von städtischer Warte aus ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen hat. Sein neues Lieblingsprojekt hat er sich schon ausgeguckt: Das ist die nächste Elbvertiefung, und der widmete er gestern auf einer Tagung des Berufsförderungswerkes zum Thema Hamburger Arbeitsmarkt denn auch einen Gutteil seiner Ausführungen.

Wenn die Elbe nicht tief genug für die großen Containerschiffe sei, gebe es nur zwei Alternativen, so Bonz vor den ZuhörerInnen: „Man macht sie tiefer oder man lässt es.“ Wofür er und sein Senator Gunnar Uldall sich entschieden haben, liegt nahe: „Die Vertiefung mit allen Konsequenzen durchzuführen.“ Denn wenn „die Ökologie Priorität hätte, müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass wir willentlich den Abbau von 140.000 Jobs im Hafen betreiben“, schwang Bonz die Arbeitslosen-Keule. Dies wäre „genauso schädlich für nachkommende Generationen, wie wenn man die Umwelt beeinträchtigt“. Ohnehin sei Hamburg jetzt schon „der ökologischste Hafen weltweit“, da sollen sich die Umweltschützer nicht so anstellen.

Als wirtschaftspolitischer Hardliner gab sich der Staatsrat auch in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. „Schmerzhafte Einschnitte mögen im Einzelfall auch mal ungerecht sein, aber es führt kein Weg an ihnen vorbei“, redete er Einschnitten beim Tarif- und Sozialrecht das Wort. Die Politik der SPD, die weitgehend auf Stützung des zweiten Arbeitsmarktes gesetzt habe, sei „unbestritten korrekturbedürftig“ gewesen. Eben solche Korrekturen verlangte er auch in der Tarifpolitik: „Wir brauchen eine breitere Fächerung von Arbeitsplätzen, auch was die Lohnkosten anbetrifft“, umschrieb er seine Forderung nach Billigjobs: „Auch eine einfache Tätigkeit stellt einen Wert an sich dar.“

Dem Hauptredner des Vormittags, Bahn-Chef Hartmut Mehdorn, dankte Bonz „ganz, ganz herzlich“ für dessen Arbeit als Ex-Airbus-Chef, wo Mehdorn einen deutlichen Stellenabbau vorangetrieben hatte: „Ohne die dringend nötigen Einschnitte, die Sie damals vornahmen, wäre das Airbus-Werk nicht da, wo es heute steht.“ PETER AHRENS