piwik no script img

Chinas Interesse an Hanau ungebrochen

Auch wenn Bündnisgrüne und Umweltbewegung jubeln: Von begrabenen Plänen will Peking nichts wissen

PEKING/BERLIN taz ■ Mit Riesen-Sektflaschen feierten Greenpeace-Aktivisten gestern vor den Toren der Hanauer Plutoniumfabrik: „Der gescheiterte Export nach China hat gezeigt: Ein Verkauf dieser Anlage, egal in welches Land, ist rechtlich und politisch nicht durchsetzbar“, so eine Sprecherin. Wenn sich die Umweltschützer da mal nicht zu früh freuen. Das Pekinger Außenministerium erklärte gestern gegenüber der taz, die Kontakte zwischen den am Hanau-Geschäft beteiligten Firmen seien zwar eingestellt. Um anzufügen: „Die Kontakte können wieder aufgenommen werden.“ Die Frage, ob China vom Kauf der Wiederaufbereitungsanlage Abstand genommen habe, beantwortete ein zuständiger Diplomat so: „Das glaube ich nicht.“

Die Initiative „Hanau selber kaufen“ wollte deshalb „Sektkorken noch nicht knallen lassen“. Wichtig sei, den Druck weiter zu erhöhen, um die Regierung zu einer eindeutigen Stellungnahme zu bewegen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie kritisierte die Regierung. „Einerseits startet der Bundeskanzler die Initiative ‚Partner für Innovation‘. Gleichzeitig behandelt die Bundesregierung die Verkaufsoption schleppend“, so Hauptgeschäftsführer Ludolf von Wartenberg. Dies werfe kein gutes Licht auf den Innovationsstandort Deutschland. Klaas Hübner, Sprecher des konservativen „Seeheimer Kreises“ der SPD, warnte davor, künftig die deutsche Industrie mit Exportbeschränkungen zu belasten. GBL, RENI

wirtschaft & umwelt SEITE 8

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen