Gen an die Öffentlichkeit!

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland hat Flächen veröffentlicht, auf denen in NRW Gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden. Gesetz zum Anbau soll verbessert werden

VON ELMAR KOK

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) will erreichen, dass das Gesetz zum Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen noch zum positiven verändert wird. Dafür macht die nordrhein-westfälische Sektion des BUND Öffentlichkeitsarbeit und zeigt die Flächen, auf denen in Nordrhein-Westfalen Gen-Food angebaut wird, im Internet.

24 Flächen, auf denen gentechnisch veränderte Zuckerrüben, Mais, Raps und Kartoffeln angebaut werden, gibt es momentan. Das sind die Flächen, die das Robert-Koch-Institut vor Jahren für den Gentech-Anbau freigegeben hat. Zukünftig könnte es nicht mehr so einfach sein, an die Daten zu kommen. Öffentlich gemacht werden soll nach dem Bundesgesetz, das sich zurzeit im Vermittlungsausschuss des Bundesrates befindet, die Bezeichnung des gentechnisch veränderten Organismus (GVO), die veränderten Eigenschaften, die Flächengröße des Anbaugebietes und die Postleitzahl der Gemeinde, in der angebaut wird.

Der BUND kritisiert, dass ein „berechtigtes Interesse“ deutlich gemacht werden muss, bevor es Einsicht in den nicht öffentlichen Teil des Landesregisters gibt. Zudem kritisiert der BUND dass das Gesetz in seiner aktuellen Fassung nicht einmal eine Informationspflicht unter Nachbarn vorsehe. „Zudem fordern wir, dass die Haftungsregelung so bleibt wie bisher“, sagt Ralf Bilke, Agrarreferent des BUND in NRW. Denn dann würde weiterhin bei Schäden, die durch den Gentech-Anbau entstünden, das Verursacher-Prinzip gelten, sagt Bilke. Das führe dazu, dass die Landwirtschaftskammern ihren Bauern empfehlen würden, auf den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu verzichten, sagt Bilke.

Probleme mit dem neuen Gesetz haben aber auch die Imker. Denn die wissen nicht, was ihre Tiere von ihrem Flug mitbringen. „Wir können unsere Tiere ja nicht anbinden“, sagt Paul Walter, Sprecher des Imkerverbandes Westfalen-Lippe. Wenn man wüsste, wo ein Gentech-Anbaugebiet sei, machten die Imker mit ihren Stöcken schon immer einen großen Bogen um die Gebiete. „Die Frage ist nur, ob man es immer weiß“, sagt Walter. Noch müssen sich die Bienenzüchter aber keine Sorgen machen, dass sie ihren Honig demnächst kennzeichnen müssen. Das geschehe erst ab 0,9 Prozent gentechnisch veränderter Anteil in einem Lebensmittel. „Da kommen wir über den Pollen nie hin“, sagt Walter. Trotzdem sagt er: „Wir sind gegen die Gentechnik.“