DGB tanzt nicht

Der 1. Mai wird seit 1890 mit Demos und Musik begangen. Traditions-Party der Hamburger Gewerkschafter fällt aus.

Deutsche ArbeiterInnen feierten den 1. Mai erstmals 1890 als Kampftag. Die Anliegen waren der Acht-Stunden-Tag, Arbeitsschutzgesetze und das Verbot von Kinderarbeit. Auch das Recht auf Gewerkschaftsgründung und das allgemeine Wahlrecht zählten zu den Forderungen. Der politische Feiertag war schon damals auch ein gesellschaftliches Ereignis mit Theater und Tanz. Den ursprünglich heidnischen Brauch, zur Begrüßung des Frühlings in den Mai zu tanzen, nahmen Gewerkschafter seit den 70er Jahren zum Anlass, um vor den Demos zusammen zu feiern.

In Hamburg lud der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in den vergangenen Jahren traditionell zum Tanz ins Curio-Haus in Rotherbaum ein. Die Einstimmung auf den „Tag der Arbeit“ fällt diesmal aber aus. Aufgrund eines Streits zwischen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft als Hauseigentümerin und den Pächtern musste das Fest abgesagt werden. Dass die Suche nach anderen Räumen erfolglos blieb, beklagt der DGB als „Pech und unschönes Signal an die Mitglieder“.

Nicht die Partyabsage, sondern mangelnden Widerstand der DGB-Spitze gegen die Agenda 2010 kritisiert das „Bündnis für einen sozialrevolutionären 1. Mai“. Unter dem Motto „Kapitalismus abschaffen! Für die soziale Revolution!“ bildet es in der 1.Mai-Demo des DGB einen eigenen Block. Weil der Spaß nicht fehlen soll, lädt das Bündnis heute ab 21 Uhr zum Tanz in die Planwirtschaft in Ottensen, Klausstrasse 10, ein. Kathleen Fietz

1.Mai-Demo des DGB morgen, 9.30 Uhr, ab U-Bahn Mundsburg