ÜBERMORGEN
: Filme vom Vater der Videokunst

Filmreihe: „Nam June Paik and the Worlds of Film and Video, 1965–1974, vom 2. bis 8. Mai im Kino Arsenal, Filmhaus am Potsdamer Platz

Den Film von sich selber befreien. So in etwa könnte man Nam Junes Paiks Ansatz beschreiben, mit dem der Künstler in den Sechzigerjahren die Ära der Videokunst einleitete. Als einer der Ersten überhaupt kaufte er sich Mitte der 60er-Jahre eine Videokamera und begann mit dieser herumzuexperimentieren. Damals war das noch etwas völlig Neues. Heute, wo jeder Tourist seine Urlaubserlebnisse nicht mehr mit dem guten alten Fotoapparat aufnimmt, sondern mit einer kleinen Videokamera herumfuchtelt und bunt flackernde Monitore in Kunstausstellungen nicht mehr wegzudenken sind, kommt einem das nicht mehr so wahnsinnig revolutionär vor. Aber was Nam June Paik damals schaffte, war nichts weniger als die Verlagerung der Kinomaschinerie aus dem Zuschauersaal in Galerien und Performance-Räume – und damit befreite er die Filmbilder von den illusionistischen Mitteln des fiktionalen Erzählkinos. Seit April kann man sich davon in der Ausstellung „Global Groove 2004“ in der Deutschen Guggenheim überzeugen. Jetzt startet das Arsenal eine kleine Filmreihe mit Arbeiten von Nam June Paik und anderen Videokünstlern, die einen wichtigen Blick auf die Anfänge dieser Kunstrichtung freilegen. SL