Slowakei: der Touareg von der Donau

Was fällt dem Westeuropäer zur Slowakei ein? Die Hohe Tatra? Die verorten die meisten in Polen. Die Donau? Die fließt doch durch Budapest und Wien! Tatsächlich galt die Slowakei meist nur als Anhängsel. Jahrzehntelang als Schwerindustriebasis in der Tschechoslowakei, jahrhundertelang als Kornkammer des Königreichs Ungarn.

Unabhängig war das 5-Millionen-Einwohner-Land allein während des Zweiten Weltkriegs und ist es jetzt wieder seit 1993. Selbst die slowakische Literatursprache bildete sich erst im 19. Jahrhundert heraus. Anders als die tschechischen Nachbarn haben die Slowaken ihre Kräfte aber nicht in unendlichen religiösen Kämpfen erschöpft. Die Slowaken sind katholisch, aber auch wieder nicht so katholisch wie die Polen.

Der bekannteste Slowake ist sicherlich weiterhin Alexander Dubček, der Vater des Prager Frühlings. Gefolgt von Vladimír Mečiar, dem nationalpopulistischen Boxer, der die Teilung der Tschechoslowakei durchsetzte.

Anders als von vielen erwartet hat das Land davon profitiert. Mit einem Einheitssteuersatz von 19 Prozent ist die Slowakei zu einem der wichtigsten Autoproduzenten Europas geworden. Der VW Touareg kommt nicht aus Wolfsburg, sondern aus Bratislava. Die slowakische Hauptstadt ist nach Prag die reichste Region der Beitrittsstaaten.

Weniger gut geht es freilich dem Osten des Landes, und auch die Bergregionen der Mittelslowakei können vorerst nur auf den Tourismus setzen. Doch eine Reise lohnt sich. Denn die Hohe Tatra liegt eben doch zu einem großen Teil in der Slowakei. HER