„Der Weg ist das Spiel“. Oder: Brettspielgestalter und die Kunst

„Frischfleisch“, „Finstere Flure“, „Fische, Fluppen, Frikadellen“, „Funkenschlag“ – so heißen vier Fingerübungen für Freunde einer finessenreichen Brettspielkultur. All diese Spiele von Friedemann Friese finden weltweit vielerlei Käufer. Sogar im fernen Südkorea.

Verantwortlich für das Design von Brett, Figuren, Firlefanz und fiese Fratzen auf dem Filzfummel ist ein Freund Frieses: Maura Kalusky.

Die beiden feiern die Feste, wie sie fallen. Zum Beispiel letzten Freitag bei der Eröffnung der feinen Ausstellung Kaluskys: „Der Weg ist das Spiel“. Von der Skizze bis zum fertigen Spiel wird Folge für Folge klar, wie der „fatalistische Fernando“, „folgsame Felix“ oder die „fahle Felicitas“ den Weg in die Faltschachteln Frieses finden.

Viele der Figuren sind fucked up – wie in Horrorfilm-Fantasien eines Freaks? Völlig falsch. Kalusky ist vom Fach: Er führt den Titel Diplom Grafik-Designer. Frank und frei fragt er: „Warum nicht? Ich orientiere mich an den Leuten, die besser sind als ich.“ Und fügt hinzu: „Ich seh das nicht als Kunst. Das ist Auftragsarbeit.“

Folgen für seine eigene freie Kunst fürchtet er freilich nicht. Vielmehr frohlockt er: „Wir schaffen was für die Ewigkeit!“ Zum Anfassen und Fetischisieren. Liebe, fette Fünfzehnjährige vorm Fernseher, die ihr Fruchtgummi futtert und fiebert, wer von den Fiktionsgestalten aus den fensterlosen Fernsehcontainern fliegt: fangt an, „Finstere Flure“ zu spielen.

Dort beginnt die Runde, wer die größte Ähnlichkeit mit dem fiesen Monster aufweist, das die Flure bevölkert.

Malusky vorneweg ist gerade dabei, sich selbständig zu machen. Auf dem Fundament einer Ich-AG fischt er fürderhin vielleicht die Aufträge finanzstarker Firmen an Land. Robert Best

bis 31. Mai in der Stadtbibliothek West, Mo, Di & Do 13–18 Uhr, Fr 11–17 Uhr