Elf Tote bei Anschlag in Saudi-Arabien

Beim ersten Attentat auf die Ölindustrie des Landes in dem Umschlaghafen Janbu am Roten Meer werden auch fünf Ausländer getötet. Drei der vier Attentäter waren Mitarbeiter des betroffenen schweizerisch-schwedischen Konzerns ABB

RIAD dpa/afp/rtr ■ Bei einem Anschlag in der saudischen Hafenstadt Janbu am Roten Meer sind am Samstag elf Menschen getötet worden, darunter fünf Ausländer. Nach Berichten aus Riad kamen neben den vier Attentätern auch zwei Amerikaner, zwei Briten und ein Australier ums Leben. Nach Angaben des saudischen Innenministeriums wurden außerdem ein saudischer Soldat und ein Polizist getötet. Insgesamt 19 Menschen seien verletzt worden.

Bei den getöteten Ausländern handelt es sich um Mitarbeiter des schwedisch-schweizerischen Konzerns ABB. Das bestätigte ein Konzernsprecher am Samstagabend. Unklar sei aber, ob die Firma selbst das Ziel des Angriffs gewesen sei.

Unter den 19 Verletzten sind nach Angaben eines Klinikarztes ein Amerikaner und ein Kanadier. Der Zustand des Kanadiers sei kritisch, sagte Dr. Ibrahim Kushisha vom Royal Commission Hospital in Janbu. Am Samstag hatten die Behörden noch von 25 Verletzten gesprochen.

Nach Angaben des saudischen Innenministeriums hatten vier Terroristen am Samstagmorgen das Hauptquartier der ausländischen Firma in der Stadt nördlich von Dschidda betreten und um sich geschossen. Bevor sie flohen, hätten sie sich ein Feuergefecht mit Sicherheitskräften geliefert. Die Polizei habe sie dann durch die Straßen der Stadt verfolgt. Drei Angreifer wurden bei dem Schusswechsel getötet. Der vierte sei später seinen Verletzungen erlegen.

Der Angriff ereignete sich nach Angaben eines ABB-Sprechers in einer Ölraffinerie, die vom US-Konzern Exxon Mobile und dem saudi-arabischen Unternehmen Sabic geleitet wird. Beide Unternehmen sind Kunden der ABB-Tochter ABB Lummus. Alle fünf erschossenen Ausländer seien Mitarbeiter von ABB-Lummus gewesen, sagte der Unternehmenssprecher. Bei dem australischen Opfer handelt es sich nach Angaben des Außenministeriums in Canberra um einen 57-jährigen Ingenieur aus Westaustralien.

Drei der vier Angreifer waren nach Angaben des saudi-arabischen Innenministeriums Angestellte auf dem Gelände in Janbu. Sie hätten sich mittels ihrer Passiererlaubnis Zugang zu der Anlage verschafft und ihren Komplizen über einen Notausgang eingeschleust. Anschließend eröffneten sie mit verschiedenen Schusswaffen das Feuer auf die Büroräume des Unternehmens.

ABB Lummus will nun einen Teil seiner ausländischen Belegschaft abziehen. Dabei handelt es sich nach Unternehmensangaben um Personen, die einen Schock erlitten hätten. die übrigen Mitarbeiter setzten ihre Arbeit aber fort. Der Anschlag in dem wichtigen Umschlaghafen Janbu am Roten Meer am Samstag war der erste auf die petrochemische Industrie Saudi-Arabiens.