Willkommen in der Stadt des Lächelns

Hotelübernachtungen auf Rekordniveau: Hamburg ist jetzt „erfolgreichste Urlaubsregion“ Deutschlands mit 70.000 Tourismus-Jobs. Und es wird alles noch besser: Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) startet ab Juni Freundlichkeitsoffensive

von PETER AHRENS

Das ist einer dieser offiziellen Termine, von denen Gunnar Uldall träumt. Der CDU-Wirtschaftssenator spricht auf einer internationalen Pressekonferenz, seine Ausführungen werden simultan in vier Sprachen übersetzt. So stellt sich Uldall die Weltgeltung Hamburgs vor, auch wenn es hier nur um die touristische Fachmesse German Travel Mart geht. Das richtige Forum, um neue Rekordzahlen zu verkünden. Und so legt sich Uldall auch massiv ins Zeug: „Unsere Stadt ist in Aufbruchstimmung, irgendwie ist ein neuer Drive entstanden“, schwärmt er und hat die passenden Zahlen für diese Botschaft parat.

Die Zahl der Übernachtungen in der Hansestadt ist auf ein neues Rekordniveau geklettert, ein Plus von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr kann der Senator vorweisen. Das CCH, das zur Erweiterung ansteht, wird jährlich von 520.000 Gästen besucht, und jeder dieser KongressbesucherInnen, so hat die Wirtschaftsbehörde errechnet, lässt durchschnittlich 336 Euro pro Tag in der Stadt. Der Senator zählt eine „Vielzahl von Top-Ereignissen“ auf, „die weltweit beobachtet“ würden, und ihm fällt dabei die Bambi-Verleihung ein.

So wie Uldall Hamburgs Schokoladenseiten anpreist, muss man das Gefühl haben, er werde danach bezahlt, wie viele Reisegutscheine er am Tag verkauft: Der Zuspruch für den neuen Kreuzfahrtterminal an der Hafen-City sei „phänomenal“, legt er nach, die geplante Philharmonie auf dem Kaispeicher A „architektonisch einmalig einfallsreich“ und der Bau der Europa-Passage in der Innenstadt die Gewähr dafür, dass „Hamburg demnächst eine lückenlose Verbindung von Shopping-Centern aufweist, in denen man beliebig viel Geld ausgeben kann“. Die japanischen JournalistInnen schreiben es ungerührt mit, um ihren Landsleuten in Fernost davon zu berichten.

Tatsächlich gilt Hamburg, wie die Wirtschaftsbehörde bei keiner Gelegenheit auslässt zu erwähnen, als die „seit zwei Jahren erfolgreichste deutsche Urlaubsregion“. 70.000 Arbeitsplätze sind nach Uldalls Rechnung direkt und indirekt mit dem Tourismus verknüpft. Damit gehört die Branche neben dem Hafen zurzeit zu den wirtschaftspolitischen Aushängeschildern des Senats. Uldall hat die Devise ausgegeben, „Hamburg bis 2010 zu den Top Ten der europäischen Tourismuszentralen zu machen“.

Baustein dazu soll „das Mega-Event des Deutschland-Tourismus“ sein, wie es Petra Hedorfer, die Geschäftsführerin der Deutschen Zentrale für Tourismus, nennt: Die Fußball-WM in zwei Jahren. Bei den Spielen des Confederation-Cups, der bereits im Juni 2005 als Generalprobe für die WM ausgetragen wird, geht Hamburg allerdings leer aus: Dann ist Hannover einzige Austragungsstätte im Norden.

Das neueste Projekt, um Hamburg zur Hochburg des Fremdenverkehr auszugestalten, hat der Senat sich schon ab dem 1. Juni vorgeknöpft: Dann soll, so Uldall, die Aktion „Ein Lächeln für Hamburg“ starten. MitarbeiterInnen von Behörden, TaxifahrerInnen, Beschäftigte in Hotels und Restaurants sollen dazu angehalten werden, „die Besucher unserer Stadt noch freundlicher als bisher zu empfangen“. Der Senator ist sich sicher, dass „diejenigen, die dann zu uns kommen, gar nicht mehr wegwollen“.

Ein echter Fall für die Abschiebebehörde.