Erbfolge in Panama

Fünf Jahre nach der einst vom Vater vereinbarten Kanalübergabe wird Martín Torrijos neuer Präsident

SAN SALVADOR taz ■ Für sein Leben gerne wäre Martín Torrijos schon vor fünf Jahren Präsident von Panama geworden: Dann wäre die Kanalübergabe durch die USA Ende 1999 in seine Amtszeit gefallen. Doch der Traum platzte: Ausgerechnet Torrijos’ USA-freundliche Rivalin Mireya Moscoso gewann damals die Wahlen. Torrijos musste sich bis zum vergangenen Sonntag gedulden, um im zweiten Anlauf mit 47 Prozent der Wählerstimmen das Präsidentenamt doch noch zu erringen.

Kein anderer als Torrijos’ Vater, der Militärmachthaber Omar Torrijos, hatte 1977 mit dem US-Präsidenten Jimmy Carter den schrittweisen Rückzug der USA aus der Kanalzone ausgehandelt. Viele Panamaer verehren den nationalistischen Senior deshalb heute noch. Seinem 40-jährigen Lieblingssohn nützte jetzt vor allem der Nachname: Ausgiebig selbst profiliert hat sich der Unternehmer und Wirtschaftswissenschaftler noch nicht.

„Wir werden die Zukunft repräsentieren, nicht die Vergangenheit“, erklärt Torrijos, der der dritte frei gewählte Präsident seit der US-Invasion gegen den Diktator Manuel Noriega 1989 ist. Ihm kommt die Unzufriedenheit mit Präsidentin Moscoso und ihrer „Arnulfisten“-Partei zugute, deren Kandidat José Miguel Alemán diesmal auf klägliche 19 Prozent kam. Passen musste auch Politik-Fossil und Expräsident Guillermo Endara mit 30 Prozent.

Er werde es schaffen, endlich die grassierende Korruption und die soziale Ungleichheit einzudämmen, verspricht Torrijos. Fundamentale Veränderungen wird er dabei wohl nicht einläuten. „Es gibt sieben Parteien, aber nur eine einzige Ideologie, den Neokonservativismus“, stellt der Journalist Rubén Córdoba fest. Viele Ideen waren bei allen Kandidaten gleich, etwa der Vorschlag, durch eine Erweiterung des Panamakanals neue Arbeitsplätze zu erzeugen.

Auch die USA rechnen offensichtlich nicht mit großen Umbrüchen: Nur sechs Tage vor den Wahlen begannen sie Freihandelsgespräche mit Panama. Die handelspolitische neoliberale Agenda würde durch einen Machtwechsel nicht groß beeinflusst, meint auch Panamas derzeitiger Handelsminister Joaquín Jácome Diez.

Zu den USA hat Torrijos ohnehin ein besseres Verhältnis als seinerzeit sein Vater. Rund 20 Jahre hat er dort gelebt. Unter anderem besuchte er eine Militärakademie, studierte Politik und Wirtschaft und leitete eine Filiale von McDonald’s.

ISABEL GUZMÁN