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Einblick (272)

Antonia Low, bildende Künstlerin

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Antonia Low: Die Eröffnungsausstellung von PSM, der Galerie von Sabine Schmidt, war extrem imposant. Der Künstler Ujino Munetero, ein kleiner Japaner im blauen Overall, stand an seinem Mischpult und legte Schallplatten mit selbst gedrechselten Noppen auf, die die rhythmische Stromzufuhr zu Milchshakemixer, Gitarrenbürste, Radio und Kunsttransportkistenbeleuchtung angaben. Dahinter standen ineinandergeschoben rostige Wagen, die Scheibenwischer kratzten im Takt über die Windschutzscheibe. Als Höhepunkt und Ende der Performance erschien die Polizei mit dem festen Vorsatz, die Musikanlage zu konfizieren.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Die Band ACO – Art Critics Orchestra – ist lustig. Das sind Kunstkritiker und Kuratoren, die sich als verkannte Musiker sehen, mit Andreas Schlaegel, Raimar Stange, Agnes Wegner, Micz Flor und Laura Oldenbourg. Letztens kam Peter Hein von Fehlfarben dazu und KünstlerInnen wie Annika Ström und Carsten Nicolai schreiben Songs.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag? Passend zur Weihnachtszeit las ich Märchen von E.T.A. Hoffmann. Die Erzählungen sind bizarr in ihrer klaren Beschreibung des in den nüchternen Alltag einbrechenden Traums. Nebenher blättere ich arbeitsbedingt durch Kataloge der Gerüstbaufirma Layher.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Baustellen. Das sind Orte, die im Wandel begriffen sind – Zwischenbereiche und zugleich lebendige Situationen. Frei von ästhetischem Habitus ergeben diese situativen Installationen eine unverstellte Sicht auf den schönen, reinen Nutzen der Dinge.

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