Haspa fusioniert mit der Sparkasse

Große Firmen kennen keine Landesgrenzen mehr: Nach dem Container-Geschäft kommt jetzt die Fusion bei den Sparkassen: Die Haspa nimmt die kleine Bremer Schwester unter ihre Flügel. Eine „Bremer Lösung“ mit der Landesbank war gescheitert

taz ■ Für die KundInnen ändert sich sichtbar nichts, aber hinter der Fassade wird alles anders. Das teilte der Vorstand der Bremer Sparkasse gestern vollkommen überraschend mit: Die Bremer Sparkasse wird im „back office“-Bereich mit der dreimal größeren Hamburger „Haspa“ fusionieren.

In der Einladung für die Pressekoferenz stand noch ganz harmlos, es gehe um die Umwandlung der Sparkasse in eine AG. Erst am Donnerstag abend sind Verwaltungsrat und Mitarbeitervertretung eingeweiht worden, damit die Überraschung gelingt. Denn über Monate hatte die Bremer Landesbank sich Hoffnungen auf eine Fusion mit der kundenstarken Sparkasse gemacht. Dass die Bremer Sparkasse zu klein ist, um in der Konkurrenz der Geldinstitute allein zu überleben, war offenbar klar. Die Verhandlungen mit der Landesbank waren im Dezember durch Indiskretionen an die Öffentlichkeit gebracht worden. Danach hat Sparkassen-Chef Jürgen Oltmann in nur „wenigen Monaten“, wie er betonte, die Fusion mit der Hamburger Sparkasse perfekt gemacht. „Unumkehrbar“ sei die Zusammenarbeit, heißt es in der gemeinsam von Haspa und Sparkasse verbreiteten Erklärung.

Und so sieht das Modell aus: Die Kunden-Beziehungen sollen weiter vollständig selbständig von dem Bremer bzw. Hamburger Geldinstitut gestaltet werden. Was die Kundenberater anbieten, wird aber von einer gemeinsamen Firma „Norddeutsche Retailholding“ festgelegt. Die Hamburger haben sich schon zum 1.1.2003 in eine Aktiengesellschaft umgegründet, der „Wirtschaftliche Verein Sparkasse Bremen“ soll ab dem 1.1.2004 sich auch auf die Verwaltung von Aktien der „Sparkassen-AG“ beschränken.

Im Herbst 2004 soll das Kernstück der Kooperation, die „Norddeutsche Retailholding“, stehen. Die 400 Stabs- und Steuerungs-Mitarbeiter der Bremer Sparkasse werden dieses Unternehmen als neuen Arbeitgeber bekommen, in Hamburg kommen die entsprechenden Mitarbeiter dazu. Die „Retailholding“ wird ihren Sitz in Hamburg und Bremen haben und in allen wesentlichen Fragen für die Angebote der lokalen Sparkassen in beiden Städten zuständig sein.

Die Gesellschafteranteile an dieser „Retailholding“ wiederum sollen nach Firmenwert zwischen Bremen und Hamburg aufgeteilt werden. Die Bilanz der Haspa liegt mit 32 Milliarden Euro um ein Dreifaches über der Bilanz der Bremer Sparkasse (10,4 Mrd Euro), auch die Zahl der MitarbeiterInnen verteilt sich im Verhältnis drei zu eins (6.028 in Hamburg, 2.121 in Bremen). Der bereinigte Jahresüberschuss in 2002 lag in Hamburg allerdings nur wenig über dem Bremer Ergebnis. In der „Retailholding“ dürfte das Hamburger Übergewicht also mindestens bei zwei Dritteln der Anteile liegen.

Auch bisher haben die Sparkassen schon ihre Dienstleistungen von gemeinsamen Tochter-firmen erbringen lassen. Die Versicherung „neue leben“ ist eine gemeinsame Tochter der Hamburger und Bremer Sparkasse, deren Policen auch von anderen Sparkassen angeboten werden, die nicht Gesellschafter sind. Als Immobilien-Tochter der Sparkassen ist die LBS ausgegründet. Die Wertpapier-Fonds der Sparkasse werden zentral von der Deka-Bank angeboten. Im Sinne der bisherigen Kooperationen können kleinere kommunale Sparkassen, die sich aus rechtlichen Gründen nicht an der „Norddeutschen Retailholding“ beteiligen können, dort als „Dienstleistung“ wesentliche Steuerungsfunktionen einkaufen. Aber erst einmal, sagt der Bremer Sparkassen-Chef Oltmann, muss jetzt der Kooperationsvertrag mit der Haspa verhandelt und mit Lebengefüllt werden. kawe