BERLIN - VON KENNERN FÜR KENNER Klub: Bad Kleinen Promis: Sachs Trinken: Bellman Bar

KLUB:

BAD KLEINEN

Für die einen ist „Bad Kleinen“ das mecklenburgische Kaff, wo RAF-Mann Wolle Grams erschossen wurde. Für die anderen der Veranstaltungsort, gegen den Sodom und Gomorra ein Kindergeburtstag gewesen sein muss. Wenn man gegen 2 Uhr im „Bad Kleinen“ aufschlägt und niemand da ist, heißt das nicht, dass die Party schon vorbei wäre. Im Gegenteil. Bis spätestens 3 Uhr hat sich die ehemalige Post gut gefüllt.

Den meisten Gästen sieht man an, dass sie schon jahrelang hauptsächlich nachts unterwegs sind. Die kann nichts mehr schocken. Nicht mal der Auftritt der undergroundigsten Speed-Metal-Band, die Berlin zu bieten hat. Nach dem Konzert, so gegen 4 Uhr, steht dann noch das Bad-Kleinen-DJ-Team an den Plattenspielern und die Leute tanzen, bis sie ins Bierkoma fallen. SH

Bad Kleinen, Krausenstr. 20, Berlin-Mitte, noch bis Mitte Juli samstags. U-Bahnhof Klosterstraße

PROMIKUCKEN

JÜRGEN VOGEL IM SACHS

Ist das nicht? Ja. Jürgen. Vogel. Oder? Abwarten bis er lacht. Ja. Tuschel: „Sieht noch besser aus in echt.“

Bloß nicht zu laut. Hört vielleicht auch mit am Nebentisch. Trinkt Alster. Redet Englisch, der Vogel. Mit irgendeinem dieser amerikanischen Filmproduzenten.

„Und ich soll die Fredericke spielen?“ Vogel scherzt. Und lacht. Wie, gibt’s wieder einen neuen Film? Hauptrolle? Hollywood? Wow. Die bleiben dann auch einfach draußen sitzen, trotz des Gewitters. Klar, so ’ne Kleene kommt zu Tisch und will ein Autogramm. Vielleicht neun Jahre alt. Und Jürgen Vogel sagt: „So ein schöner Name, ich heiße leider nur Jürgen.“

Ach, macht doch nichts. TOK

Savignyplatz, die Alternative zum Promikucken in Mitte. Z. B.: „Restaurant Sachs“, Knesebeckstr. 29, Charlottenburg, Tel.: 88 91 08 25, www.sachsberlin.de, täglich ab 8 Uhr

ESSEN UND TRINKEN:

BELLMAN BAR, KREUZBERG

Von außen äußerst unscheinbar, auffällig nur das alte Grammofon, das da schon seit Jahr und Tag im Fenster steht, ist die Bellman Bar doch das Kleinod unter den Kreuzberger, ach, was schreib ich, unter den Berliner, nein, reicht nicht, unter den europäischen Gastronomiebetrieben. Benannt nach dem schwedischen Dichter und Trinker Carl Michael Bellman (1740–1795), ausgestattet mit den kompetentesten und freundlichsten Kellnern der Welt sowie den umwerfendsten Köchinnen, die in der Küche russische Gerichte zubereiten, überzeugt das Bellman mit angenehmer und ruhiger Hintergrundmusik und einem ebensolchem Publikum. Jedes Mal kann man sich aufs Neue fragen: Wie machen die das nur, dass sie so gut sind? Aber jetzt bitte nicht alle auf einmal hinrennen, wir wollen auch noch einen Platz haben.

KUZ

Reichenberger Straße 103, Tel. (0 30) 61 28 03 34, Bus 129, Haltestelle Glogauer Straße